Wer das letzte Mal schon von den James Webb Fotos begeistert war, darf sich freuen: Es gibt noch mehr geheime Bilder, die jetzt erst veröffentlicht wurden. Und die sind wirklich unglaublich und zeigen etwas Spannendes in unserem Sonnensystem.
Letzte Woche haben wir Historisches erlebt und die ersten offiziellen Bilder des James-Webb-Teleskop gesehen:
- der Galaxienhaufen SMACS0723
- die unfassbar schönen kosmischen Klippen im Carina-Nebel, in denen neue Sterne geboren werden
- die interagierenden Galaxien von Stephans Quintett mit ihren ineinander fließenden Wasserstoffströmen
- der südliche Ringnebel, ein klassischer planetarischer Nebel, also der Überrest eines sterbenden Sterns
- die Analyse der Atmosphäre des Exoplaneten WASP-96b, die verdunstetes Wasser auf diesem Exo-Jupiter gezeigt hat.
Aber wie nun herauskam, gibt es noch mehr Fotos – Bilder, die ebenso spektakulär waren, es aber aus verschiedenen Gründen nicht in die finale Auswahl der Erstveröffentlichungen geschafft haben. Die Bilder waren enthalten in einem Bericht der NASA, der auf den ersten Blick sehr behördenmäßig aussieht. Aber einige Leute haben da mal reingeschaut und diese Bilder entdeckt.
Dem Jupiter so nah: Neue James-Webb-Aufnahmen vom Jupiter
Das erste Bild zeigt den größten Planeten unseres Sonnensystems, den Jupiter. Schaut euch das mal an. Was für eine unfassbare Infrarot-Aufnahme des Gasriesen.

Die Aufnahme wurde mit der Nahinfrarotkamera des James-Webb-Teleskop, der sogenannten NIRCam durchgeführt. Die Kamera verwendet einen 2,12-Mikrometer-Filter, um in die mächtigen Wolkenschicht des Jupiters zu blicken. Zur Erinnerung: Der Jupiter ist ein Gasplanet, das heißt, er besteht abgesehen von einem potentiell existierenden festen Kern aus gigantischen Gasstürmen, die über seine Oberfläche wirbeln. Diese Stürme ordnen sich in rotierenden Gasbändern an. Die Infrarot-Technik von James Webb ermöglicht uns, unter die oberen Gasschichten zu blicken.
Der größte Sturm des Jupiters, der Große Rote Fleck, ist auf der Aufnahme ein heller weißer Fleck, ebenso wie die Regionen um den Äquator und die Pole. In den dunkleren Bereichen der Jupiteratmosphäre sind zarte weiße Wirbel zu erkennen. Und, was besonders spannend ist: Auf dem Bild ist auch der Jupitermond Europa zu sehen, der im infraroten Bereich unglaublich hell leuchtet und dessen Schatten deutlich links vom Großen Roten Fleck zu sehen ist. Bryan Holler, ein Wissenschaftler am Space Telescope Science Institute in Baltimore, sagt zu dem Bild: “Zusammen mit den Tiefenfeldbildern, die neulich veröffentlicht wurden, zeigen diese Bilder von Jupiter die ganze Bandbreite dessen, was Webb beobachten kann, von den schwächsten, am weitesten entfernten Galaxien bis hin zu Planeten in unserem eigenen kosmischen Hinterhof, die man mit bloßem Auge von seinem eigenen Hinterhof aus sehen kann.”
Dass das James-Webb-Teleskop auch Objekte in unserem Sonnensystem so gut beobachten kann, ist etwas, das viele gar nicht auf dem Schirm haben, da der Fokus natürlich auf sehr weit entfernten Objekten und der Zeit kurz nach dem Urknall liegt. Man könnte glatt ganz aufgeregt werden, wenn man sich ausmalt, was wir mit James Webb in unserem Sonnensystem entdecken werden. Sicher ist, dass uns einige revolutionäre Erkenntnisse vor allem über die Gasplaneten und ihre Monde bevorstehen.
Auf der ursprünglichen Version des Bildes waren sogar noch viel mehr Jupitermonde zu sehen, die dann aber in der Bearbeitung verloren gingen. Auf dieser Aufnahme, für die ein Filter verwendet wurde, der langwelligere Strahlung sichtbar macht, können wir noch weitere Monde erahnen. Über Europa sehen wir den Mond Thebe und rechts neben dem Jupiter den kleinen Mond Metis. Stefanie Milam, eine Planetenforscherin am Goddard Space Flight Center der NASA sagt: “Ich konnte nicht glauben, dass wir alles so deutlich sehen konnten und wie hell sie waren. Es ist wirklich aufregend, an die Möglichkeiten zu denken, die wir haben, um diese Art von Objekten in unserem Sonnensystem zu beobachten.”

Foto eines Asteroiden von James Webb
Und es gibt noch ein weiteres James-Webb-Bild, das letzte Woche nicht gezeigt wurde.. Deutlich zu erkennen ist ein sich vor dem Sternenhintergrund bewegendes Objekt. Was könnte das sein, das James Webb da mit dieser rasenden Geschwindigkeit aufgenommen hat?

Wir sehen hier den Asteroiden Tenzing – benannt nach Tenzing Norgay, der zusammen mit dem neuseeländischen Forscher Edmund Hillary als Erster den Gipfel des Mount Everest erreichte. Dieser Asteroid befindet sich im Asteroidengürtel zwischen dem Mars und dem Jupiter und besitzt einen Durchmesser von etwa viereinhalb Kilometern. Tenzing ist an sich kein allzu besonderer Asteroid, aber die Tatsache, dass das James-Webb-Teleskop ihn überhaupt aufnehmen konnte, ist unglaublich. Das Teleskop ist eigentlich so konzipiert, dass es Objekte mit der Geschwindigkeit eines Mars verfolgen kann. In der Inbetriebnahmephase hat das Team jedoch herausgefunden, dass James Webb auch dann noch Daten erhalten kann, wenn sich ein Objekt mit 67 Millibogensekunden pro Sekunde bewegt. Das entspricht mehr als der doppelten Geschwindigkeit, die man für möglich gehalten hat.
Diese Aufnahme vom Asteroiden Tenzing zeigt, dass das James-Webb-Teleskop so derart gut ist, dass es selbst die Erwartungen der Wissenschaftler übersteigt, die das Ding gebaut haben. In dem Bericht der NASA heißt es: “Das James-Webb-Teleskop ist voll und ganz in der Lage, die Entdeckungen zu machen, für die es gebaut wurde. James Webb sollte grundlegende Durchbrüche in unserem Verständnis der Entstehung und Entwicklung von Galaxien, Sternen und Planetensystemen ermöglichen. Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass es das tun wird.”
Es sieht also ganz so aus, als könnten wir uns in den nächsten Monaten und Jahren auf spektakuläre Bilder und Durchbrüche in der Weltraumforschung im Wochentakt freuen. Und das werden nicht nur Durchbrüche zu fernen Exoplaneten und den ältesten Galaxien des Kosmos, die kurz nach dem Urknall entstanden sind, sein, sondern auch zu Planeten, Monden und Asteroiden in unserem Sonnensystem. Vielleicht wird uns das James-Webb-Teleskop sogar helfen, den ominösen Planet Neun zu finden, der sich der Theorie irgendwo im geheimnisvollen Bereich hinter dem Pluto befindet. Es bleibt spannend.
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