Forscher haben die spannendsten erdähnlichsten Exoplaneten entdeckt, auf denen es teils sogar heimeliger ist als auf unserer Erde.
Für uns ist die Erde ein lebensfreundliches Refugium, unser Raumschiff in den dunklen, kargen Weiten des Kosmos, mit dem wir um die Sonne rasen. Aber bei der unglaublichen Anzahl an Planeten in unserer Galaxis ist es offensichtlich, dass es viele weitere Planeten wie die Erde geben muss.
Seit Neuestem sprechen Astronomen sogar schon von superhabitablen Planeten, also Welten, die besser für Leben geeignet sind als die Erde. Hier sind drei Planeten, die der Erde gewaltig Konkurrenz machen.
1. Die erdähnlichsten exoplaneten: Kepler-22b als zweite Erde
Unser erster Kandidat aus der Gruppe der erdähnlichsten Exoplaneten ist Kepler-22b. Die Astronomen sind sich anhand der Daten noch nicht sicher, aber wenn die Vermutungen zutreffen, haben wir es mit einer unglaublichen Welt zu tun. Ein Ozeanplanet, 2,4-mal so groß wie die Erde und auf die Seite gekippt wie der Uranus. Bei Gesteinsplaneten dieser Größe spricht man auch von Super-Erden. Und hier haben wir vielleicht eine Super-Erde, die bedeckt mit einem planetenumspannenden Ozean ist.

Kepler-22b ist nur 600 Lichtjahre von uns entfernt, kosmisch gesehen ein Katzensprung. Er befindet sich in der habitablen Zone seines Sternsystems. Falls der Planet eine der Erde ähnliche Atmosphäre besitzt, wird die durchschnittliche Temperatur auf der Oberfläche von den Astronomen auf 22 Grad geschätzt. Die NASA-Astronomin Natalie Batalha sagt: „Wenn es sich hauptsächlich um einen Ozean mit einem kleinen felsigen Kern handelt, liegt es nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen, dass Leben in einem solchen Ozean existieren könnte.”
Das Leben dort wäre aber extrem. Denn Kepler-22b ist zwar nur 2,4-mal größer als die Erde, aber wohl knapp neunmal massereicher. Durch seine extreme Neigung würden sein Nord- und Südpol abwechselnd ein halbes Jahr lang in Sonnenlicht und Dunkelheit getaucht sein, während der Planet seinen Stern umkreist.
2. Exoplanet in 40 Lichtjahren Entfernung
Schauen wir uns den nächste Kandidaten der erdähnlichsten Exoplaneten an, der sogar nur lockere 40 Lichtjahre von uns entfernt liegt. Trappist-1e. Das Trappist-1-System ist eine der größten astronomischen Entdeckungen, denn es besitzt sieben Planeten mit fester Oberfläche, also mehr als unser eigenes Sonnensystem. Und der Planet Trappist-1e liegt in der habitablen Zone dieses außergewöhnlichen Systems und ist wirklich in fast allen Belangen der beste Kandidat für eine zweite Erde.

Mit 0,92 Erdradien ist er fast genau so groß wie die Erde und mit 0,96 Erdmassen auch nur etwas leichter. Um zu definieren, wie erdähnlich Exoplaneten sind, haben Wissenschaftler den Earth Similarity Index eingeführt, kurz ESI. Eine 1 auf dem ESI würde bedeuten, dass ein Planet genauso erdähnlich ist wie die Erde. Trappist-1-e erreicht eine unglaubliche 0,85, er ist also fast so erdähnlich wie die Erde. Einziges Problemchen: Alle Planeten des Trappist-1-Systems haben vermutlich eine gebundene Rotation, zeigen also ihrem Stern immer dieselbe Seite. Auf Trappist-1-e hätten wir also eine Seite mit ewigem Tag und eine mit ewiger Nacht, dort wären die Temperaturen wohl viel zu heiß beziehungsweise viel zu kalt. Aber genau in der Zone dazwischen könnten die Temperaturen perfekt sein. Diesen Bereich bezeichnet man als die Terminator-Zone! Aber nicht wegen Arnold Schwarzenegger, sondern weil Terminator ein anderer Begriff für die Tag-Nacht-Grenze ist. Stellt euch mal vor, ein ringförmiger Bereich um den Planeten, genau zwischen ewigem heißen Tag und ewiger klirrend kalter Nacht, auf dem perfekte erdähnliche Bedingungen herrschen und vielleicht große Herden von Alien-Lebewesen durch die fruchtbaren Landstriche wandern.
3. Exoplanet: besser als unsere Erde
Und nun reisen wir zu einem Planeten, von dem einige Astronomen denken, dass er sogar besser für Leben geeignet sein könnte als die Erde. Dieser Planet trägt den leicht zu merkenden Namen KOI 5715, wir nennen ihn der Einfachheit halber KOI. Zu den entscheidenden Faktoren für die Eignung eines Planeten für das Leben gehören, wie wir ja jetzt schon wissen, die potenzielle Existenz von flüssigem Wasser, eine stabile Atmosphäre und eine geeignete Entfernung zum Zentralstern. Das ist bei KOI alles der Fall, er ist knapp 3000 Lichtjahre von uns entfernt, umkreist einen orangenen Zwergstern im richtigen Abstand und besitzt einen 1,8- bis 2,4-fachen Durchmesser der Erde.

So weit, so gut, aber solche Eigenschaften hatten wir auch bei den anderen Planeten. Was macht KOI jetzt zum erdähnlichsten Exoplaneten, zu einem superhabitablen Planeten, der besser als die Erde sein soll? Und was soll das überhaupt bedeuten? Das Sternsystem von KOI ist rund 5,5 Milliarden Jahre alt und damit rund eine Milliarde Jahre älter als unser Sonnensystem. Das bedeutet, dass das Leben mehr Zeit hatte sich zu entwickeln. Die Evolution dort hat theoretisch einen Vorsprung von einer Milliarde Jahren und das könnte jede Menge ausmachen.
Der orangene Zwergstern, den KOI umkreist, ist außerdem langlebiger als die Sonne. Das Leben dort hätte auch noch eine längere Zukunft vor sich. Außerdem macht die Größe KOI potenziell superhabitabel. Bei der Suche nach superhabitablen Welten halten Astronomen Ausschau nach genau solchen Planeten, die etwas größer und etwas massereicher als die Erde sind. Dieser Größen- und Massenunterschied können dem Planeten helfen, mehr Gase, Energie und Wärme zu speichern. Und wenn er mehr Treibhausgase in seiner massiveren Atmosphäre speichern könnte, dann würde das zu einer viel höheren Biodiversität führen. KOI könnte ein Planet mit mehr Biomasse und einer viel längeren Evolution als auf der Erde sein, also würden wir hier vielleicht dichte außerirdische Dschungel mit Lebensformen vorfinden, die eine lange und komplexe Evolution hinter sich haben.
Mehr Science-News? Dann hol dir unseren Newsletter!
All diese Erkenntnisse über die Exoplaneten sind noch nicht in Stein gemeißelt. Aber allein die große Anzahl an Kandidaten für eine zweite Erde oder sogar eine bessere Erde zeigt, dass es diese Planeten in unserer Galaxis zahlreich geben dürfte. Jetzt müssen wir nur noch irgendwie hinkommen.
Ihr wollt mehr über das Thema erfahren? Dann schaut mal in das Video von Astro-Tim rein:
Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.