Warum es Dinosaurierknochen auf dem Mond geben kann

Dinosaurier auf dem Mond

Gibt es Dinosaurierknochen auf dem Mond? Was klingt wie ein schlechter Science-Fiction-Plot ist gar nicht so weit hergeholt. Lest selbst!

Auf dem Mond gibt es vermutlich Fragmente von Dinosaurierknochen. Das ist erstaunlich, denn der Mond ist rund 384.000 Kilometer von der Erde entfernt. Und Dinos, die betrieben gewiss kein Raumfahrtprogramm. Aber wie haben es die Urzeitechsen dann geschafft, auf den Mond zu kommen?

Das erste Mal traten Dinos auf die Bühne der Evolution vor 233 Millionen Jahren. Sie beherrschten die Erde bis vor circa 66 Millionen Jahren. Danach übernahmen die großen Säugetiere, also unsere Urururururururururur (…)-Großeltern. Dinosaurier gehörten zu den Reptilien, auch wenn man sie nicht ganz mit den heutigen Reptilien vergleichen kann. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht sind sie nicht komplett ausgestorben, denn aus der Gruppe der Dinosaurier sind zum Beispiel die heutigen Vögel hervorgegangen. Und die Vögel machen ein Drittel aller Landlebewesen auf der Erde aus. Also eigentlich kann man sagen, überall, wo man hinguckt, sind Dinosaurier.

Wissen über Dinosaurier dank Paläontologie

Die Dinosaurier waren sehr große und schwere Tiere. Es gab zwar auch kleine Arten, aber man vermutet, dass der durchschnittliche Dinosaurier ein bis zehn Tonnen wog. Die damaligen lebenden Säugetiere wogen im Durchschnitt drei bis fünf Kilo. Und das Wissen, das wir heute über die Dinosaurier haben, gewinnen wir vor allem aus der Untersuchung von Fossilien, vor allem von versteinerten Knochen, die von Paläontologen untersucht werden.

Es gibt aber nicht nur versteinerte Dinosaurierknochen, es gibt auch sogenanntes weiches Gewebe in Fossilien. 1998 hat man zum Beispiel ein Fossil in Italien gefunden, das Abdrücke von der Luftröhre und vom Darm eines Dinosauriers zeigt. Und aus diesen Fossilien versuchen Wissenschaftler unser Bild über die Dinosaurier zusammenzusetzen.

Fossil des Scipionyx Samniticus mit weichem Gewebe (Giovanni Dall'Orto _ Wikimedia Commons)
Fossil des Scipionyx Samniticus mit weichem Gewebe (Giovanni Dall’Orto _ Wikimedia Commons)

Meteorit führte zum Aussterben der Dinosaurier

Es besteht großer Konsens darüber, dass das Massenaussterben der meisten Dinosaurierarten von dem Einschlag eines gigantischen Meteoriten initiiert wurde. Dadurch wurden gigantische Mengen Staub aufgewirbelt, die Atmosphäre verdunkelte sich, es wurde kühler, viele Pflanzen starben, die Pflanzenfresser-Dinos verhungerten und dann hatten auch die Fleischfresser nichts mehr zu essen. So die ganz grobe Theorie.

Als wahrscheinlichster Einschlagsort gilt der sogenannte Chicxulub-Krater in Mexiko auf der Yucatán-Halbinsel. Und man kann von der Größe des Kraters auf die wahrscheinliche Größe des einschlagenden Objekts rückschließen. So kommt man darauf, dass dieser Meteorit wohl ungefähr zehn bis 15 Kilometer Durchmesser hatte.

Position des Chicxulub-Kraters (NASA_JPL-Caltech)
Position des Chicxulub-Kraters (NASA_JPL-Caltech)

Aber was hat das jetzt alles mit dem Mond zu tun?

Normalerweise gibt es eine Wechselwirkung zwischen Meteoren, die auf die Erde stürzen, und der Erdatmosphäre. Und zwar reiben sich Meteore mit ihrer Geschwindigkeit an der Erdatmosphäre und in den allermeisten Fällen verglühen sie dabei. Gott sei Dank, denn täglich fallen bis zu 100 Tonnen Meteoritenmaterial auf die Erde. Aber bei einem so großen Meteor wie dem Chicxulub-Meteor gab es diesen Verglühungseffekt nicht. Der Geophysiker Mario Rebolledo sagt: „Der Meteor war so massiv, dass er die Erdatmosphäre einfach weggedrückt hat und hat einen so unglaublichen Druck ausgeübt, dass der Ozean vor ihm einfach verschwunden ist. “

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Wir müssen uns also vorstellen, dass dieser gigantische Meteorit auf die Erde eingestürzt ist, dabei die Atmosphäre eingedrückt hat und in diesem atmosphärischen Loch konnte unfassbar viel Material in den Weltraum geschleudert werden. Das allermeiste davon ist wieder zurück auf die Erde gefallen. Aber nicht alles.

Objekte der Erde auf Mond geschleudert

Ein Objekt, das sich dauerhaft von der Erde entfernen möchte, muss die Gravitation der Erde überwinden. Und die Geschwindigkeit, die dafür notwendig ist, die bezeichnet man als Fluchtgeschwindigkeit. Je nachdem, wie stark die Gravitation des Himmelskörpers ist, auf dem ihr euch befindet, desto höher muss die Fluchtgeschwindigkeit sein, um die jeweilige Gravitationskraft zu überwinden. Bei der Erde beträgt die Fluchtgeschwindigkeit mindestens 11,2 Kilometer pro Sekunde. Und bei dem apokalyptischen Chicxulub-Einschlag ist es rein rechnerisch dazu gekommen, dass das aufgeschleuderte Material von der Erde diese Fluchtgeschwindigkeit weit überschritten hat und durch die Atmosphären-Veränderung des Meteoriten in den Kosmos hinausgeschleudert wurde. Und was wurde in den Kosmos geschleudert? Pflanzenmaterial, Staub, Gestein, aber sehr wahrscheinlich auch … Dinosaurierknochen.

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Das Material wurde mit einer Geschwindigkeit von mindestens 11,2 Kilometern pro Sekunde in den Weltraum herausgeschleudert und mit Sicherheit hat ein Teil davon den Mond und wohl sogar den Mars erreicht. Das klingt alles sehr seltsam und es ist wirklich schwer zu glauben.

Dinosaurierknochen auf dem Mond: „Sehr wahrscheinlich“

Der Wissenschaftsjournalist Peter Brannen hat über die Theorie in seinem 2017 erschienenen Buch The End of the World geschrieben und dort gibt es ein Interview mit Mario Rebolledo. Brannen fragt: „Es gibt also wahrscheinlich kleine Stücke von Dinosaurierknochen auf dem Mond?” und Rebolledo antwortet: „Ja, sehr wahrscheinlich.”

Und so bizarr ist das gar nicht, denn Ähnliches passiert andauernd. Hier ein Beweis: Wir haben auf der Erde schon zahlreiche Mars-Meteoriten gefunden, Steine, die durch einen Einschlag auf dem Mars losgelöst wurden und auf der Erde eingeschlagen sind. Davon gibt es einige – und das ist der Beweis, dass selbst kleine Einschläge auf dem Mars Material dazu bringen können, mit genügend Fluchtgeschwindigkeit den Mars zu verlassen und auf der Erde einzuschlagen.

Mars-Meteorit EETA79001 (NASA _ Wikimedia Commons)
Mars-Meteorit EETA79001 (NASA _ Wikimedia Commons)

Ebenso existieren auch zahlreiche Mond-Meteoriten auf der Erde, Mondgestein, das hier eingeschlagen ist. Jetzt stellt euch mal vor, was der gigantische Einschlag, der die Dinosaurier letztlich Richtung Massenaussterben geführt hat, für gigantische Mengen Material in den Weltraum geschleudert haben muss. Es ist sehr wahrscheinlich, dass einiges davon auf dem Mond und sogar auf dem Mars gelandet ist. Das bedeutet, dass, wenn wir irgendwann organisches Knochenmaterial von Dinosauriern auf dem Mond oder auf dem Mars entdecken, dann ist das kein Beweis für Alien-Dinos.

Dinos und die Panspermie

Es wäre eben nur ein Beleg dafür, dass das Material die Fluchtgeschwindigkeit überschritten hat und auf diese Himmelskörper geschleudert wurde. Wobei man hier sagen muss, dass dieses Material im Zuge des Einschlags komplett pulverisiert wurde, also ganze Knochen liegen da definitiv nicht rum.

Aber, wenn man das Ganze mal ein wenig weiterspinnt, ist es auch ein interessantes Indiz für die Theorie der Panspermie. Die besagt, dass das Leben sich durch den Weltraum verbreiten kann, von Himmelskörper zu Himmelskörper. Und dass vielleicht sogar das Leben auf der Erde ursprünglich aus dem Weltraum kam. Denn, wenn organisches Material von der Erde bis zum Mond oder zum Mars kommt oder umgekehrt, was ja bewiesen ist, dann könnte theoretisch auch organisches Material von ganz woanders aus dem Weltraum bis auf die Erde gekommen sein. Von der Erde sind ja zum Beispiel die sogenannten Bärtierchen bekannt. Kleine Lebewesen, die fast alles überleben können. Und von denen einige sogar an Bord einer israelischen Sonde auf den Mond geschossen wurden. Die Sonde ist bei der Landung zerstört worden, aber es ist möglich, dass die Bärtierchen überlebt haben. So absurd es auch klingt, auf dem Mond existieren wohl in Kryptobiose schlummernde Bärtierchen, die vielleicht direkt neben pulverisiertem Dinosauriermaterial liegen. Und da soll noch einer sagen, Wissenschaft sei langweilig.

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