Eismonde: Neue Entdeckungen auf Europa und Enceladus

Eismonde

Eismonde im Visier: Forscher haben zwei spannende Entdeckungen auf den Eismonden Enceladus und Europa gemacht. Könnte das der Durchbruch sein bei der Suche nach außerirdischem Leben?

Die Eismonde der großen Gasplaneten sind die wahrscheinlichsten Kandidaten für außerirdisches Leben in unserem Sonnensystem. Alle vier Gasplaneten, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, besitzen Eismonde. Auf ihrer Oberfläche befindet sich eine dicke Eiskruste und unter der Oberfläche oftmals gigantische Ozeane aus Wasser. 

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Der Ozean des Jupitermondes Europa etwa besitzt mehr als doppelt so viel Wasser wie alle Meere der Erde zusammen. Dass es dort so viel Flüssigkeiten gibt, ist erst mal überraschend, denn die Temperaturen so weit hinten im Sonnensystem sind eisig. Die Durchschnittstemperatur auf dem Jupitermond Ganymed etwa beträgt minus 160 Grad. Aber durch die heftigen Gezeitenkräfte, die durch die Masse der Gasplaneten hervorgerufen wird, wird das Innere dieser Monde durchgeknetet und die Temperatur erhöht sich. 

Aufbau des Mondes Europa
Aufbau des Mondes Europa

Eismonde: Phosphor auf Enceladus entdeckt

Das geschmolzene Eis kommt dann in sogenannten Kryovulkanen an der Oberfläche herausgeschossen. All das klingt nach Science-Fiction-Welten, aber sie existieren tatsächlich vor unserer kosmischen Haustüre. Die große Frage ist: Existiert in diesen außerirdischen Ozeanen Alien-Leben? 

Zwei neue, faszinierende Entdeckungen bringen uns der Antwort näher. Die erste News betrifft den Saturnmond Enceladus. Dort hat man die letzte wichtige Zutat für Leben entdeckt: Phosphor. Phosphor ist ein wichtiger Baustein des Lebens, der für den Aufbau von DNA und RNA benötigt wird. Und eine Analyse von Daten der NASA-Raumsonde Cassini zeigt nun, dass der unterirdische Ozean von Enceladus diesen wichtigen Nährstoff enthält. Und nicht nur das: Die Konzentrationen sind dort möglicherweise tausendmal höher als im Ozean der Erde. 

Kryovulkan auf Enceladus
Kryovulkan: Eisfontänen auf dem Mond Enceladus

Der NASA-Astrobiologe Morgan Cable sagt: “Wir wussten, dass Enceladus die meisten Elemente enthält, die für das Leben, wie wir es kennen, essentiell sind – Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel. Jetzt, da Phosphor bestätigt wurde, scheint Enceladus alle Kriterien für einen bewohnbaren Ozean zu erfüllen.” Was für eine unglaubliche Entdeckung. Nicht nur haben wir alle Elemente des Lebens dort gefunden, einige davon kommen sogar in tausendmal höheren Mengen als auf der Erde vor. Die Voraussetzungen für Leben sind perfekt, vielleicht sogar besser als auf der Erde und nach dem Prinzip von Ockhams Rasiermesser ist die naheliegendste Möglichkeit zutreffend – und die naheliegendste Möglichkeit ist, dass ein wohltemperierter Ozean mit allen Bausteinen des Lebens auch Leben enthält. 

Leben auf dem Eismond Europa

Die Forscher gehen davon aus, dass diese Entdeckung auf Enceladus sich auch auf die anderen Eismonde übertragen lässt. Auch dort könnten sich riesige Phosphormengen im Wasser befinden. Dazu passt die zweite große Entdeckung, um die es hier gehen soll. Die betrifft den Jupitermond Europa. Wissenschaftler haben die Krater dieses Mondes analysiert und herausgefunden, dass Meteoriteneinschläge auf Europa dazu beitragen, wichtige Bestandteile für das Leben auf der Mondoberfläche zu seinem verborgenen Ozean aus flüssigem Wasser zu transportieren – selbst wenn die Einschläge die Eishülle des Mondes nicht vollständig durchschlagen. 

Ein Stoffbeutel mit dem Aufdruck Sei wie ein Proton und bleib positiv

Immer positiv bleiben mit diesem Beutel.

Die Forscher konnten beweisen, dass das erhitzte Schmelzwasser, das bei einem Einschlag mindestens die Hälfte der Eishülle des Mondes durchdringt, durch den Rest des Eises hindurchsinkt und die chemischen Bausteine des Lebens von der Oberfläche in den Ozean bringt, wo sie dazu beitragen könnten, mögliches Leben in den geschützten Gewässern zu erhalten. Das ist eine faszinierende Erkenntnis, denn es beweist, dass die Ozeane der Eismonde nicht isoliert und unangetastet sind, sondern dass Materialien aus dem Weltraum durch die Eiskruste in den Ozean sickern können. Man kann sich dieses Hinabsickern ein wenig vorstellen, wie ein sinkendes Schiff, in dessen Innerem sich Wasser sammelt. Der beteiligte Forscher Evan Carnahan beschreibt es so: “Wir warnen vor der Vorstellung, dass man sehr große Mengen an Schmelzwasser im flachen Untergrund halten könnte, ohne dass es untergeht. Sobald man genug Wasser hat, geht man einfach unter. Das ist wie die Titanic mal 10.”

Leben im unterirdischen Ozean

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass solche theoretischen Erkenntnisse noch lange nicht beweisen, dass das auch in der Realität geschieht. Aber wenn wir uns Europas Oberfläche ansehen, finden wir überall riesige Krater. Wir wissen also zu 100 Prozent, dass es schon oft zu solchen Einschlägen kam, bei dem dann Materialien in den Ozean gesickert sein müssen.

JUICE-Mission der NASA
Auf den Spuren der Eismonde: die JUICE-Mission der NASA

Die Forscher haben also herausgefunden, dass sowohl Enceladus als auch Europa Ozeane besitzen, die sehr wahrscheinlich voll mit den Bausteinen des Lebens sind. Was jetzt noch fehlt, ist der endgültige Beweis, der definitive Fund von Leben. Und es gibt tatsächlich eine geplante Mission der ESA, der europäischen Weltraumbehörde, namens JUICE, die sich die vier großen Monde des Jupiters mal ganz genau ansehen will. Wer weiß, was wir durch diese Mission noch entdecken werden. 

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