Der Io ist eines der faszinierendsten Objekte des Sonnensystems. Was macht den Mond denn so außergewöhnlich? Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Der Mond Io ist der vulkanischste Himmelskörper des Sonnensystems. Er ist übersät mit schwefelhaltigen Landschaften, gigantischen Lava-Seen und hunderten Vulkanen. Einige der Lava-Geysire erreichen eine Höhe von dutzenden Kilometern.
Gerade weil Io sich so sehr von den Eismonden der Gasplaneten unterscheidet, ist er so interessant. Während wir auf anderen Monden wie Europa und Enceladus riesige Eiskrusten und unter der Oberfläche gigantische Ozeane aus Wasser haben, ist Io eine heiße, vulkanische, tödliche Welt – die bislang noch sehr wenig erforscht wurde.
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Das ändert sich nun: Die NASA-Sonde Juno, die bereits seit 2016 den Jupiter und seine Monde erforscht, hat nun begonnen, ihr Augenmerk auf den Io zu legen. In einer Erklärung der NASA heißt es: „Die Vorbeiflüge ermöglichen es, die erste hochauflösende Überwachungskampagne des magmakrustierten Mondes durchzuführen, die Vulkane von Io zu untersuchen und zu erforschen, wie vulkanische Eruptionen mit der starken Magnetosphäre und der Aurora des Jupiters interagieren.“
Spektakuläres Foto von Io
Und diese Untersuchung wird intensiv. Juno wird sich dem Io nun anderthalb Jahre lang widmen und neun nahe Vorbeiflüge wagen. Und ein spektakuläres Foto hat die Sonde von der Vulkanwelt bereits gemacht. Unten seht ihr eine Infrarotaufnahme, die Juno aus einer Entfernung von 80.000 Kilometern aufgenommen hat.

Je heller die Farbe, desto höher die Temperatur – all diese Flecken zeigen, wie vulkanisch aufgeheizt der Mond ist. Doch woher diese immense Vulkanenergie kommt, das ist noch nicht ganz geklärt. Die Forscher sind sich einig, dass Io den Großteil seiner Energie aus einem Gezeiteneffekt entstehend durch seinen Mutterplaneten Jupiter und seinem Geschwistermond Europa bezieht. Diese großen Kräfte ziehen an dem felsigen Körper von Io und erzeugen in seinem Inneren enorme Reibungswärme. Doch wie diese Wärme gespeichert und weitergegeben wird, bleibt ein Rätsel.
Magmaozean unter Ios Oberfläche
Die gängigste Erklärung ist spektakulär: Vieles deutet auf eine globale leitfähige Schicht hin, bei der es sich um einen Magmaozean handeln könnte. Im Gegensatz zu den Eismonden wie Ganymed und Europa, bei denen sich unter der Oberfläche flüssiges Wasser befindet, haben wir auf Io vielleicht einen höllischen Magmaozean, der den gesamten Mond unter der Oberfläche umgibt.
Ein Forscherteam hat noch eine andere Hypothese vorgestellt: Io könnten ein massiven Metallkern besitzen, von dem aus die Wärme abgegeben wird. Das Forscherteam hat errechnet, dass ein Metallkern, der etwa so dicht ist wie festes Eis, und ein Gesteinsmantel, der so zähflüssig ist wie der der Erde, die immensen Wärmemengen, die Io schätzungsweise abgibt, vollständig erklären könnten. Wenn der Kern wirklich so beschaffen ist, dann bräuchten wir den Magmaozean als Erklärung nicht mehr.

Vorerst bleibt das Geheimnis des höllischen Mondes Io im Fegefeuer versteckt, aber die zukünftigen Daten der Juno-Sende werden uns sicherlich die Antwort liefern!
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