Das James-Webb-Teleskop hat seinen ersten Exoplaneten entdeckt. Viele sprechen schon von einer zweiten Erde. Alles zu dieser sensationellen Entdeckung und ob es dort vielleicht sogar Leben geben könnte.
Das neue Jahr beginnt mit einem wissenschaftlichen Knüller: James Webb hat seinen ersten Exoplaneten bestätigt, einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, der sich in vielen Lichtjahren Entfernung um einen anderen Stern dreht.
Vor einigen Monaten ging es bereits darum, dass James Webb einen bereits bekannten Exoplaneten ins Visier genommen hatte. Jetzt hat James Webb aber erstmals einen ganz neuen Exoplaneten entdeckt. Und das ist eine tolle Nachricht, weil einer der Hauptzwecke von James Webb ist, fremde Planeten genauer zu analysieren und in ihren Atmosphären nach Zeichen für außerirdisches Leben zu suchen. Und ist es eine fantastische Nachricht, weil dieser neu entdeckte Exoplanet es wirklich in sich hat.
Exoplanet 41 Lichtjahre entfernt
Auf dieser künstlerischen Darstellung sehen wir, wie der Planet aussehen könnte. Er liegt im Sternbild Octan und trägt wie immer einen leicht zu merkenden Namen, nämlich LHS475b. Im Folgenden nennen wir ihn den James-Webb-Planeten. Dieser liegt nur 41 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist einen Roten Zwergstern. Unsere Galaxis ist insgesamt 100.000 bis 200.000 Lichtjahre groß. 41Lichtjahre Entfernung ist demnach direkt vor der Haustür. Die beteiligten Forscher Kevin Stevenson und Jacob Lustig-Yaeger sagen: “Es steht außer Frage, dass der Planet da ist. Die makellosen Daten von Webb bestätigen dies. Die Tatsache, dass es sich um einen kleinen, felsigen Planeten handelt, ist beeindruckend.”

Warum ist der neue Planet denn jetzt so besonders? Er weist 99 Prozent der Größe der Erde auf. Also wir haben einen Planeten gefunden, der fast die Größe der Erde hat und der nur einen kosmischen Katzensprung von uns entfernt ist. Potentiell eine zweite Erde in unserer galaktischen Nachbarschaft, entdeckt vom besten Weltraumteleskop aller Zeiten.
James Webb: Wirklich zweite Erde gefunden?
Aber handelt es sich wirklich um eine zweite Erde, oder ist nur die Größe des Planeten ähnlich? James Webb kann durch seine hochauflösenden Infrarotaugen Informationen über die Atmosphäre gewinnen. Unten seht Ihr verschiedene Modellierungen der Exoplanetenatmosphäre, basierend auf dem sogenannten Transmissionsspektrum. Die beteiligte Forscherin Erin May sagt: “Das Teleskop ist so empfindlich, dass es problemlos eine Reihe von Molekülen erkennen kann, aber wir können noch keine endgültigen Schlüsse über die Atmosphäre des Planeten ziehen.”
Definitive Gewissheit über die Atmosphäre des James-Webb-Planeten gibt es also noch nicht, aber ein sehr spannendes Indiz. Die Forscher vermuten, dass die Atmosphäre nicht der der Erde ähnelt, sondern eines anderen Himmelskörpers im Sonnensystem: des Saturnmondes Titan. Mit seiner dichten Atmosphäre und seinen Seen auf der Oberfläche kommt er der Erde am nächsten – was nicht bedeutet, dass es nicht riesige Unterschiede gäbe: So bestehen die Seen auf der Titanoberfläche aus flüssigem Methan und auch seine Atmosphäre würde euch dank hohen Stickstoff- und Methananteil im wahrsten Sinne des Wortes den Atem verschlagen.

Exoplanet könnte Aufbau wie Titan haben
Und die Tendenz der Wissenschaftler geht gerade dahin, dass der James-Webb-Planet einen ähnlichen Aufbau wie der Titan haben könnte. Das macht zwar irdisches Leben unwahrscheinlich, aber Leben an sich könnte auf so einem Planeten vermutlich gut gedeihen. Immerhin gilt auch der Titan als einer der wahrscheinlichsten Orte für außerirdisches Leben im Sonnensystem. Dieses Leben müsste dann perfekt angepasst sein an Stickstoff- und Methanvorkommen. Wie solche Aliens aussehen könnten? Da kann man seiner Fantasie nur freien Lauf lassen.
Auf dem James-Webb-Planeten kommt noch ein kleines Problem hinzu: Es ist sehr heiß. Er bewegt sich zwar um einen Roten Zwergstern, der nur halb so heiß wie die Sonne ist, aber der Planet ist sehr nah dran. Er braucht für eine komplette Umdrehung um seinen Stern nur zwei Erdentage. Ganz schön rasant. Stellt mal vor, ein Jahr auf der Erde würde nur zwei Tage dauern.
James Webb: Der Anfang von was ganz Großem
Insgesamt könnte man sagen, dass dieser Planet eine Mischung aus dem Titan und der Venus ist. Und das ist erst der Anfang: Denn James Webb hat nun unter Beweis gestellt, dass es kleine erdähnliche Exoplaneten entdecken kann – das ist sozusagen der Heilige Gral der Exoplanetenforschung. Riesige Exo-Gasplaneten zu finden, ist wesentlich einfacher und auch mit vielen anderen Teleskopen möglich, weil diese Planeten einfach unfassbar groß sind. Aber kleine Gesteinsplaneten zu entdecken, das war schon immer schwierig. James Webb hat nun gezeigt, dass es das kann und wir können uns auf jede Menge weitere Entdeckungen von Planeten freuen, auf denen es potentiell Leben geben könnte. Denn so spannend Exo-Gasplaneten auch sind, außerirdisches Leben wird es dort wohl eher nicht geben, dafür müssen wir auf den kleineren Planeten mit fester Oberfläche suchen.
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