Superhabitable Planeten, die besser sind als die Erde? So eine superhabitable Welt haben Wissenschaftler nun entdeckt. Wie sieht dieser Planet aus?
Reisen wir einfach mal direkt in den Weltraum und schauen uns unser Sonnensystem an. Der grüne Bereich auf dem Bild unten ist die sogenannte habitable Zone, der Bereich, in dem Leben nach irdischen Maßstäben denkbar erscheint.
Aber was heißt das eigentlich: Leben ist möglich? Und woher wissen Wissenschaftler, wo die habitable Zone beginnt und endet? Man kann eine solche habitable Zone nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Sternsystemen visualisieren, zum Beispiel in Trappist-1-System, in dem sich gleich sieben terrestrische Planeten befinden, und drei bis vier davon, je nach Auslegung, in der habitablen Zone.

Auf der Suche nach bewohnbaren Welten haben Wissenschaftler meist genau diese bewohnbare oder habitable Zone im Fokus. Dieser Bereich definiert den Abstand eines Planeten zu seinem Stern, in dem die Temperaturen moderat genug sind, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche zu ermöglichen. Da Wasser als Voraussetzung für das Leben auf der Erde gilt, ist die Identifizierung erdähnlicher Planeten in der habitablen Zone ein vielversprechender Ansatz.
Superhabitable Planeten
Deswegen beginnen Forscher nun, über die traditionelle Vorstellung der habitablen Zone hinauszudenken. Einige argumentieren tatsächlich schon, dass wir zu “anthropozentrisch und geozentrisch” denken, wenn wir uns nur auf erdähnliche Welten und die Bedingungen konzentrieren, die unserem eigenen Planeten ähnlich sind. Einerseits benötigt außerirdisches Leben vielleicht ganz andere Bedingungen als wir, andererseits könnte es auch andere Arten von Planeten geben, die nach irdischen Maßstäben sogar bessere Bedingungen für Leben bieten könnten als die Erde selbst. Solche Planeten, die besser als die Erde sind, nennt man “superhabitable” Planeten.
Wir reden hier über Planeten, die möglicherweise eine noch höhere Chance haben, Leben zu beherbergen als die Erde und das in noch größerem Ausmaß, also Bedingungen besitzen, die eine noch höhere Artenvielfalt und höhere Biomasse ermöglichen. Also wie die Erde, nur mehr von allem. Aber wie sucht man danach?
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Suche nach superhabitablen Planeten
Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Planeten aus unserer Sicht lebensfähig machen können. Größe und Masse spielen eine Rolle, da ein größerer Planet eine größere bewohnbare Oberfläche haben und eine stabilere Atmosphäre aufrechterhalten könnte. Das Alter eines Planeten ist ebenfalls von Bedeutung. Ältere Planeten könnten mehr Zeit gehabt haben, um komplexe Lebensformen zu entwickeln und eine größere Vielfalt an Leben anzusammeln.

Darüber hinaus könnten auch andere Faktoren wie die Art des Sterns, um den der Planet kreist, und die Zusammensetzung der Atmosphäre eine Rolle spielen. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie ein Planet superlebensfähig sein könnte und ohne konkreten Planeten zum Erforschen ist es sehr schwierig, darüber handfeste Erkenntnisse zu gewinnen.
24 Super-Erden entdeckt
Solche Planeten existieren. Astronomen haben bereits 24 Kandidaten gefunden und der wahrscheinlichste Anwärter trägt den einfach zu merkenden Namen KOI 5715.01. Da ist wieder ein Astronom auf seiner Tastatur eingeschlafen. Dieser Planet hat das Zeug zur superhabitablen Exo-Erde. Er befindet sich in einem Sternsystem, das etwa 2965 Lichtjahre von uns entfernt ist und in dessen Zentrum sich ein orangefarbener Zwergstern befindet.
Der Planet, den wir jetzt einfach mal KOI nennen, ist etwa 5,5 Milliarden Jahre alt und hat einen 1,8- bis 2,4-fachen Durchmesser der Erde. Unten seht Ihr, wie dieser Planet aussehen könnte. Bei so einer Entfernung gibt es leider keine echten Bilder seiner Oberfläche.

Aber warum gilt gerade KOI jetzt als heißer Kandidat für eine bessere Erde? Zunächst wegen des Alters des Sternsystems. Mit 5,5 Milliarden Jahren ist es knapp eine Milliarde Jahre älter als unser Sonnensystem. Man schätzt, dass es auf der Erde so dreieinhalb Milliarden Jahre dauerte, bis komplexes Leben die Bühne betragt. Ein älteres Sternsystem hat also schlicht mehr Zeit gehabt, mehr und komplexeres Leben zu entwickeln.
Super-Erde umkreist Super-Stern
Außerdem umkreist KOI den perfekten Stern. Während gelbe Zwergsterne wie unsere Sonne oft als vielversprechende Kandidaten angesehen werden, weil wir es nun mal nicht anders kennen, haben Forscher auch orangefarbene Zwergsterne in den Fokus gerückt. Diese Sterne sind kühler, dunkler und weniger massereich als gelbe Zwerge, aber sie könnten dennoch optimale Bedingungen für Leben bieten. Denn die längere Lebensdauer orangefarbener Zwergsterne gibt Planeten in ihrer habitablen Zone mehr Zeit, um Leben zu entwickeln und Biodiversität anzusammeln.
Ein weiterer Aspekt ist die Größe von KOI, die ja über der unserer Erde liegt. Bei der Suche nach superhabitablen Welten halten Wissenschaftler Ausschau nach genau solchen Planeten, die etwas größer und etwas massereicher als die Erde sind. Dieser Größen- und Massenunterschied würde dem Planeten helfen, Wärme zu speichern. Und wenn er mehr Treibhausgase in seiner massiveren Atmosphäre speichern könnte, dann würde das wohl zu einer viel höheren Biodiversität führen.
Es gibt Indizien dafür, dass die Durchschnittstemperatur von KOI sogar etwas niedriger als die der Erde sein könnte, aber das heißt noch nichts – er kann trotz durchschnittlich niedriger Temperatur dennoch insgesamt mehr Treibhausgase besitzen. Aber klar, besser für mehr Leben wäre natürlich eine höhere Durchschnittstemperatur. Aber dennoch, KOI weist direkt drei wichtige Faktoren für einen superhabitablen Planeten auf: Höheres Alter als unser Sonnensystem, ein älterer oranger Zwergstern und eine etwas höhere Größe und Masse als die Erde, was potentiell mehr Treibhausgase und Biodiversität ermöglicht.
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