K2-18b: James Webb findet Biomarker auf Exoplaneten

James Webb und der Exoplanet K2-18b

Ist das die Entdeckung, auf die wir so lange gewartet haben? Könnte das endlich der Nachweis von außerirdischem Leben auf einem Exoplaneten sein? James Webb hat Biomarker in der Atmosphäre von K2-18b entdeckt und wenn sich das bewahrheitet, wäre es wohl die größte wissenschaftliche Entdeckung des Jahrzehnts.

Der Beweis für außerirdisches Leben steht weiterhin aus. Das ist mysteriös, denn bei der schieren Größe unserer Galaxis muss es eigentlich irgendwo Leben geben. Zur Erinnerung: Wir sprechen von mindestens 100 Milliarden Sternsystemen mit mindestens 200 Milliarden Planeten, wahrscheinlich eher mehr. Also müsste es eigentlich Aliens geben, aber gefunden haben wir sie noch nicht.

Das Fermi-Paradoxon

Diesen Umstand bezeichnet man als das Fermi-Paradoxon. Doch das könnte sich jetzt geändert haben. Die neueste Entdeckung könnte die größte News in der Astronomie überhaupt sein. Seit letztem Jahr beobachten wir mit den Infrarot-Augen des James-Webb-Teleskops den Kosmos. Es ist das leistungsstärkste Weltraumteleskop, das die Menschheit jemals konstruiert hat. Und bereits das erste Bild von James Webb, das im Juli 2022 veröffentlicht wurde, hatte es in sich.

Hol dir jetzt das neue Buch!

Es gibt zum Beispiel das Bild „James Webb Deep Field“, das den 4,6 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen SMACS0732 zeigt. Durch den sogenannten Gravitationslinseneffekt dieser Galaxien wird ein Blick auf noch weiter dahinterliegende Objekte ermöglicht. Das sind Objekte in unfassbarer Entfernung tief versteckt in Raum und Zeit, doch James Webb kann natürlich auch nähere Objekte begutachten und genau das hat es nun getan.

James Webb und der Exoplanet K2-18b

James Webb hat den Exoplaneten K2-18b unter die Lupe genommen. Dieser Planet hat es wirklich in sich. Er liegt in nur 110 Lichtjahren Entfernung zur Erde. Das ist in kosmischen Maßstäben ein Katzensprung, quasi direkt vor der Haustüre. Er ist 8,6-mal so massereich wie die Erde und umkreist den kühlen Zwergstern K2-18 in der habitablen Zone. Die habitable Zone ist der Bereich eines Sternsystems, in dem erdähnliche Bedingungen möglich sind, also vor allem flüssiges Wasser aufgrund der richtigen Temperaturen.

Künstlerische Darstellung von K2-18 b (ESA_Hubble)
Künstlerische Darstellung von K2-18 b (ESA_Hubble)

Bei einem Zwergstern wie K2-18 ist diese habitable Zone wesentlich näher am Stern als bei unserer Sonne, da er weniger Energie und Wärme ausstrahlt und man für angenehme Temperaturen näher dran sein muss.

Methan und Kohlendioxid in Atmosphäre von K2-18b

Mithilfe seiner hochauflösenden Instrumente hat James Webb Methan und Kohlendioxid in der wasserstoffreichen Atmosphäre auf K2-18b eindeutig identifiziert. Und es kommt noch dicker: Die Forscher haben auch ein anderes, schwächeres Signal im Spektrum von K2-18b identifiziert. Das deutet wahrscheinlich auf das Molekül Dimethylsulfid hin. Auf der Erde wird Dimethylsulfid nur von Lebewesen produziert, hauptsächlich von Mikroorganismen wie Phytoplankton. Der Hauptautor der neuen Studie Professor Nikku Madhusudhan von der Universität Cambridge sagt: „Traditionell konzentrierte sich die Suche nach Leben auf Exoplaneten hauptsächlich auf Gesteinsplaneten, aber Hycean-Welten sind deutlich besser für atmosphärische Beobachtungen geeignet.”

Was sind Hycean-Welten?

Hierbei handelt es sich um eine eigene Klasse von Planeten mit wasserstoffreicher Atmosphäre und einer komplett von heißem Wasser bedeckten Oberfläche. Habt Ihr mal Star Wars „Knights of the old republic“ gespielt? Da gibt es den Planeten Manaan mit seinen amphibischen Bewohnern, den Selkath, ein perfektes Beispiel für eine Hycean Welt.

Für uns Menschen nicht optimal, aber für die grundsätzliche Bildung von Leben perfekt. Wir müssen uns klar machen, was dieser Fund bedeutet: Methan und Kohlendioxid müssen zwar nicht zwingend auf Leben hindeuten, aber von der Erde wissen wir, dass sie auch durch biologische Prozesse entstehen. Methan etwa wird auf der Erde hauptsächlich durch biologische Prozesse wie die Aktivität von Methan bildenden Mikroorganismen erzeugt. Kohlendioxid, CO2, kennt jeder, das atmen wir alle aus.

Spektrum vom Exoplaneten K2-18b
Spektrum vom Exoplaneten K2-18b

Da es nun so aussieht, als wäre K2-18b bedeckt von einem globalen Ozean, kann man schon optimistisch sein, dass diese Gase biologischen Ursprungs sein könnten. Der Schlüssel zum Beweis für außerirdisches Leben ist aber wohl das Dimethylsulfid, denn das wäre, nach allem, was wir wissen, ein eindeutiger Biomarker. Während das Kohlendioxid und Methan zweifelsfrei nachgewiesen wurden in der Atmosphäre, ist das beim Dimethylsulfid noch nicht ganz sicher. Professor Madhusudhan sagt: „Weitere Beobachtungen sind erforderlich, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um DMS handelt. Die Möglichkeit von DMS in der Atmosphäre ist äußerst vielversprechend, aber wir planen, noch einmal genau hinzusehen, um seine Existenz endgültig festzustellen.”

Transitmethode hilft bei Atmosphärenbeobachtung

Bald wissen wir mehr, denn Webb wird nun einen weiteren Transit von K2-18b beobachten. Man analysiert dann das Licht des Muttersterns von K2-18b, wenn es durch die Atmosphäre des Exoplaneten fällt und von James Webb aufgefangen werden kann. Mit dieser Transitmethode können wir dann Angaben über Exoplanetenatmosphären machen. Und wie unfassbar leistungsstark James Webb ist, sieht man daran, dass eine Transitbeobachtung mit Webb eine vergleichbare Präzision liefert wie acht Beobachtungen mit dem Hubble Weltraumteleskop, die über mehrere Jahre in einem kürzeren Wellenlängenbereich durchgeführt wurden. Vielleicht haben wir also beim nächsten Transit schon den definitiven Beweis für Dimethylsulfid – und wenn wir die Bestätigung haben, würde das unsere Rolle im Universum für immer verändern.

Mehr Science-News? Dann hol dir unseren Newsletter!

Wird verarbeitet …
Erledigt! Du bist auf der Liste.

Stellt euch das mal vor: Wenn auf diesem einen Exoplaneten organische Prozesse existieren, dann müssen wir davon ausgehen, dass es das überall in der Milchstraße gibt. Wir können optimistisch sein, denn K2-18 bietet – nach allem, was wir jetzt wissen – die perfekten Voraussetzungen für Leben. Eine Supererde in der habitablen Zone, ein heißer Ozean, also die perfekte Ursuppe und Biomarker in der Atmosphäre. Viel mehr geht nicht. Professor Madhusudhan sagt: „Unser ultimatives Ziel ist die Identifikation von Leben auf einem bewohnbaren Exoplaneten, was unser Verständnis unseres Platzes im Universum verändern würde. Unsere Ergebnisse sind ein vielversprechender erster Schritt in diese Richtung.”

 

Ihr wollt mehr über den Exoplaneten K2-18b erfahren? Dann schaut mal in das Video von Astro-Tim rein:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Aliens aus Silizium?

Aliens aus Silizium

Wie sehen Aliens aus? Außerirdisches Leben könnte ganz anders als unser Leben aufgebaut sein. Vielleicht basiert es auf Silizium. Oder Arancini.

“Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.” Das sagte schon der Philosoph Arthur Schopenhauer. Dieses Zitat drückt sehr gut aus, dass wir immer noch nicht wissen, was Leben eigentlich ist. Leben ist ein faszinierendes Phänomen, das auf der Erde in zahlreichen Formen existiert. Aber was genau definiert Leben?

Im Allgemeinen umfasst es die Fähigkeit, sich zu entwickeln, zu wachsen, sich zu vermehren und auf äußere Reize zu reagieren. Viren spricht man deswegen beispielsweise die Eigenschaft als Lebewesen ab, weil sie sich nicht eigenständig vermehren können. Leben basiert auf einer komplexen, biochemischen Grundlage, die aus einer Vielzahl von Molekülen besteht. Und unter diesen Molekülen nimmt Kohlenstoff die wichtigste Rolle ein. Man kann sagen: Kohlenstoff ist das grundlegende Element des Lebens auf der Erde. Ohne Kohlenstoff gäbe es euch nicht und auch kein anderes Lebewesen auf diesem schönen Planeten.

Das Leben auf der Erde basiert auf Kohlenstoff
Das Leben auf der Erde basiert auf Kohlenstoff

Kohlenstoff und Wasser sind essentiell für Leben

Die Fähigkeit des Kohlenstoffs, sogenannte starke kovalente Bindungen einzugehen und stabile Moleküle zu bilden, macht ihn ideal für die Komplexität und Vielfalt der biochemischen Prozesse. Kohlenstoff kann bis zu vier chemische Bindungen eingehen und es bildet die Grundstruktur der organischen Moleküle, einschließlich der DNA, Proteine und Kohlenhydrate. Diese Moleküle sind entscheidend für die Funktionsweise von Zellen und den Aufbau des gesamten Organismus.

Wasser ist ebenfalls ein absolut essenzieller Bestandteil des irdischen Lebens. Wasser ist ein sehr gutes Lösungsmittel und spielt deswegen eine große Rolle bei biochemischen Reaktionen. Es ermöglicht zum Beispiel den Transport von Molekülen und die Aufrechterhaltung der Zellen. Darüber hinaus ermöglicht Wasser die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen, die für die Struktur und Stabilität der biologischen Moleküle von großer Bedeutung sind.

Ist das Leben ein Zufall?

Obwohl Kohlenstoff das vorherrschende Element des Lebens auf der Erde ist, spielen auch andere Elemente eine wichtige Rolle. Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff und viele andere Elemente sind in verschiedenen biochemischen Prozessen unverzichtbar, denn sie bilden die Grundlage für den Energiehaushalt und den Stoffwechsel in lebenden Organismen, aber die Basis ist Kohlenstoff.

Aber die große Frage ist: War das Zufall, ist es eine rein irdische Entwicklung oder ist das Leben vermutlich überall im Universum kohlenstoffbasiert? Da wir bisher noch kein außerirdisches Leben gefunden haben und nur uns als Studienobjekt haben, kann man hier seiner Fantasie freien Lauf lassen. Und vor allem aus Sci-Fi-Filmen und Romanen kennen wir die Idee, dass Leben auch siliziumbasiert sein könnte, so zum Beispiel der Exogorth aus Star Wars Episode Fünf.

Silizium-Aliens wirklich realistisch?

Und auch die gruseligen Xenomorphe aus der Alien-Serie sind siliziumbasierte Lebensformen. Aber warum gerade Silizium? Silizium weist einige chemische Ähnlichkeiten mit Kohlenstoff auf und wird deswegen oft als vielversprechender Kandidat für eine alternative biochemische Basis betrachtet. Doch wie realistisch ist die Vorstellung von siliziumbasiertem Leben, läuft auf irgendeinem Exoplaneten wirklich der Xenomorph rum?

Vielleicht, denn Silizium ist ein chemisches Element, das sich im Periodensystem direkt unter Kohlenstoff befindet. Es kann ähnlich wie Kohlenstoff bis zu vier Bindungen eingehen und komplexe Moleküle bilden. Siliziumverbindungen wie Silikate kommen in der Natur in großen Mengen vor und bilden den Großteil der Gesteine und Mineralien auf der Erde und vermutlich auch auf vielen Exoplaneten. Das spricht also schon mal dafür, dass statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit nicht gering ist, dass sich Leben auf Siliziumbasis entwickeln könnte.

Nichtkohlenstoffbasierte Lebewesen könnten eine langsamere Evolution durchlaufen
Nichtkohlenstoffbasierte Lebewesen könnten eine langsamere Evolution durchlaufen

Silizium-Bindungen sehr stabil

Ein kleines Problem liegt aber in der Stabilität der chemischen Bindungen. Während Kohlenstoffverbindungen leicht gebrochen und wieder gebildet werden können, sind Silizium-Oxygen-Bindungen sehr stabil und schwer zu lösen. Dies würde die Flexibilität und Dynamik der biochemischen Prozesse einschränken, die für das Leben wesentlich sind.

Das könnte bedeuten, dass Siliziumleben vielleicht sehr unflexibel ist und evolutionäre Prozesse nur im absoluten Schneckentempo vonstattengehen könnten. Das wiederum lässt es unwahrscheinlich erscheinen, dass eine intelligente außerirdische Spezies, die ja nach allem, was wir wissen, eine lange Evolution durchgemacht haben müsste, auf Silizium basiert.

Nicht aus Silizium, dafür aus Plüsch: der plüschige Pluto

Methan statt Wasser

Außerdem gibt es auch nur begrenzte Möglichkeiten für Silizium mit einem Lösungsmittel zu interagieren. Wasser, das ja auf der Erde als Lösungsmittel für biochemische Reaktionen dient, könnte in einer siliziumbasierten Biochemie nicht in der gleichen Weise verwendet werden. Funktioniert einfach nicht.

Als Alternative könnte aber zum Beispiel flüssiges Methan fungieren und wie wir ja aus unserem eigenen Sonnensystem wissen, existiert das auf fremden Himmelskörpern. Der Saturnmond Titan ist übersät mit Seen und Ozeanen aus Methan. Wenn wir irgendwann den Titan genauer untersuchen und dort Lebensformen finden, wird es also interessant, ob dieses Leben vielleicht siliziumbasiert ist und als Lösungsmittel Methan verwendet.

Das wäre dann natürlich ein sehr starkes Indiz dafür, dass dies auch überall im Kosmos geschehen sein könnte. Die Existenz von siliziumbasiertem Leben in unserem Universum ist also möglich, aber es braucht sehr spezielle Bedingungen, eben wie auf dem Titan, eher kalte Orte mit dichter Atmosphäre und flüssigem Methan und wahrscheinlich wäre ein solches Alien-Siliziumleben mangels schneller, flexibler Evolution eher ein bisschen primitiv.

Künstlerische Darstellung der Oberfläche des Titan (NASA_JPL-Caltech_USGS)
Künstlerische Darstellung der Oberfläche des Titan (NASA_JPL-Caltech_USGS)

Aber warum nur über Silizium nachdenken?

Das Universum ist gigantisch, wir sprechen allein in unserer Milchstraße von mindestens mehreren hundert Milliarden Planeten. Also warum sollte es nicht noch alternative biochemische Systeme geben, die auf anderen Elementen als Kohlenstoff oder Silizium basieren? Einige Elemente, die potenziell eine Rolle im außerirdischen Leben spielen könnten, hatten wir ja schon: Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Phosphor und Schwefel zum Beispiel. Diese Elemente sind auch auf der Erde weit verbreitet. Sie stellen zwar nicht die Basis des Lebens dar, spielen aber eine wichtige Rolle.

Mehr Science-News? Dann hol dir unseren Newsletter!

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Was ist zum Beispiel mit stickstoffbasiertem Leben? Stickstoff ist ein vielseitiges Element und kann stabile Verbindungen eingehen. Stickstoffverbindungen wie Ammoniak könnten als Lösungsmittel dienen, ähnlich wie Wasser bei kohlenstoffbasiertem Leben. Und es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Mikroorganismen auf der Erde in stickstoffreichen Umgebungen existieren können. Es ist ein wenig zweifelhaft, ob stickstoffbasiertes Leben in der Lage wäre, die Komplexität und Vielfalt des Lebens auf der Erde, zu erreichen – aber primitive stickstoffbasierte Alien-Lebensformen auf irgendeinem mit Ammoniak gefluteten Exoplaneten. Klar, warum nicht? Und das Spiel kann man mit sehr vielen weiteren Elementen treiben: Phosphorbasiertes Leben. Möglich. Bor, Schwefel, Arsen und sogar Metalle wie Eisen könnten alternative biochemische Grundlagen bilden.

Wir wissen es schlicht nicht, da wir Leben nur von der Erde kennen und eine Statistik mit nur einer Vergleichsgröße ist wenig aussagekräftig. Wir können nur von den chemischen Grundlagen ausgehen und die sagen uns, dass Leben theoretisch auf einer Vielzahl von Grundlagen basieren kann. Unsere derzeitigen Methoden und Techniken zur Entdeckung von außerirdischem Leben sind allerdings vor allem auf kohlenstoffbasiertes Leben ausgerichtet und die Frage ist, ob wir uns damit nicht ein wenig die Möglichkeit verbauen, außerirdisches Leben zu finden.

Wollt ihr mehr über dieses Thema erfahren? Dann schaut mal in das Video von Astro-Tim rein:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Oumuamua: Komet oder Alien-Schiff?

Oumuamua

Oumuamua lässt uns einfach keine Ruhe. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht neue Theorien und Ideen zu diesem interstellaren Besucher veröffentlicht werden! Und vor kurzem wurden zwei neue wissenschaftliche Paper zu Oumuamua veröffentlicht. Es kam dadurch zu einem heftigen Streit in der wissenschaftlichen Community und die große Frage ist nun: Handelt es sich um einen Wasserstoff-Kometen oder ein Alien-Mutterschiff?

Normalerweise stammen Asteroiden, die in unserem Sonnensystem herumfliegen, auch aus unserem Sonnensystem. Sie befinden sich schon seit der Entstehungszeit vor einigen Milliarden Jahren hier in unserem System. Theoretisch spricht aber auch nichts dagegen, dass sich mal ein Asteroid oder Komet aus einem anderen Sternsystem innerhalb unserer Galaxis auf Irrwegen befindet und sein eigenes System verlässt und in unser Sonnensystem hereinplatzt. 

Mehr Science-News? Dann hol dir unseren Newsletter!

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Genau das war bei Oumuamua der Fall. Er war der erste interstellare Himmelskörper, den wir jemals in unserem Sonnensystem gefunden haben. Alleine der Gedanke daran, dass Oumuamua Lichtjahre gereist ist und an welch fernen Orten der Milchstraße er schon war, ist schon unglaublich faszinierend. 

Oumuamua: doch Aliens?

Aber einige Leute wollten noch einen drauf setzen und entwickelten die Hypothese, dass Oumuamua Alien-Technologie sein könnte. An vorderster Front dieser Überlegungen steht der Harvard-Professor Avi Loeb, der sogar ein Buch geschrieben hat. Und genau der hat ein neues wissenschaftliches Paper veröffentlicht, in dem behauptet wird, Oumuamua könne ein Alien-Mutterschiff und verantwortlich für die UFO-Sichtungen sein, die im April 2023 durch die Medien gingen. Co-Autor dieses Papers war der Direktor des UFO-Untersuchungsbüros des Pentagons, Sean Kirkpatrick. Also ein angesehener Harvard-Professor und ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums der USA behaupten, Oumuamua sei die Quelle für Alien-UFOs, die über die Erde düsen. 

Oumuamuas Weg durch das Sonnensystem (Tomruen _ Wikimedia Commons)
Oumuamuas Weg durch das Sonnensystem (Tomruen _ Wikimedia Commons)

Das Hauptthema der Paper sind tatsächlich UFO-Sichtungen und sicherlich habt Ihr in den letzten Wochen all die Berichte über die vermeintlichen fliegenden Untertassen über den USA gesehen. Begonnen hatte alles mit einem chinesischen Spionageballon, der über den Vereinigten Staaten flog. 

Wie kommen die beiden nun von diesen UFO-Sichtungen auf Oumuamua? In dem Paper heißt es: “Da die meisten Sterne mehr als eine Milliarde Jahre vor der Sonne entstanden sind, ist es möglich, dass andere technologische Zivilisationen der unseren um die Zeit voraus waren, die ihre Fortbewegungsmittel benötigten, um die Erde zu erreichen.”

Schwarzes Loch, Weißes Loch, Astro-Tim

Kennst du schon das neue plüschige Schwarze Loch? Das zum Weißen Loch werden kann?

Die kosmischen Löwenzahnsamen

Lange Rede, kurzer Sinn: Oumuamua soll demnach nicht einfach nur Alien-Technologie sein, wie Avi Loeb ja schon lange behauptet, sondern ein vor Ewigkeiten gestartetes außerirdisches Mutterschiff, das nun bei uns ankam und kleine Mini-Sonden ausgesendet hat, die die Erde erkunden. Loeb vergleicht sie mit Löwenzahnsamen, die von der Blume in alle Richtungen verteilt werden. Und diese kosmischen Löwenzahnsamen sollen die UFOs sein, die regelmäßig auf der Erde gesichtet werden. 

Ziemlich zeitgleich erschien aber auch ein anderes Paper in der Fachzeitschrift Nature, in der eine etwas bodenständigere Erklärung geliefert wurde: Demnach war Oumuamua ein ganz gewöhnlicher Komet aus Wassereis, der aber auf seiner langen Reise durch den interstellaren Raum chemisch verändert wurde. Im interstellaren Raum war Oumuamua heftiger kosmischer Strahlung ausgesetzt. Diese Strahlung drang metertief in den Kometen ein und spaltete dort die Wassermoleküle und es entstand gasförmiger Wasserstoff. Dieser Wasserstoff war also tief in Oumuamua eingeschlossen. 

Bei seinem Vorbeiflug an der Sonne erhielt er plötzlich eine zusätzliche Beschleunigung, die mit den Gravitationskräften der Sonne nicht zu erklären war. Was hatte ihn beschleunigt? Ein Alien-Motor? Am Ende noch ein Verbrenner? Die naheliegendste Erklärung wäre, dass Oumuamua eben ein Komet sei und nahe der Sonne ist ein erheblicher Teil seines Eis geschmolzen. Wenn sich Kometen der Sonne nähern, stoßen sie Wasserdampf aus. Dadurch kommt es dann zu einem Rückstoß, der den Kometen von der Sonne wegschleudert. 

Oumuamua und der Wasserstoff

Das Problem: Bei Oumuamua war von Ausgasungen nichts zu sehen – und genau das war der Punkt, wo Leute wie Avi Loeb eingehakt haben und sagten: Aha, das ist also ein starkes Indiz für Alien-Technologie. Wirklich? Wenn die Wasserstoffhypothese in dem nun veröffentlichten Paper stimmt, gibt es einen Ausweg: Als Oumuamua in Sonnennähe kam, erhöhte sich die Temperatur und dadurch konnte der im Kometen gefangene Wasserstoff entweichen und dadurch wiederum kam es zu dem Rückstoß. 

Darstellung des Ausgasens (ESA_Hubble, NASA, ESO, M. Kornmesser)
Darstellung des Ausgasens (ESA_Hubble, NASA, ESO, M. Kornmesser)

Dieses Entweichen von Wasserstoff wäre für irdische Teleskope kaum sichtbar gewesen, da diese Strahlung von der Erdatmosphäre fast komplett absorbiert wird. Die Forscher des neuen Papers nennen das Phänomen “dunkler Komet”. Wenn das stimmt, wäre das Rätsel um Oumuamua also nach all den Jahren doch noch mit einer simplen Antwort gelöst: Oumuamua ist doch ein Komet, eben nur einer mit Wasserstoff in seinem Inneren, ein dunkler Komet. Co-Autor Darryl Seligman sagt: “Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Oumuamua ein normaler interstellarer Komet ist, der einfach starke Verarbeitungsprozesse im Inneren erfahren hat. Es erklärt alle rätselhaften Eigenschaften, und ich kann mir kein einziges theoretisches Hindernis vorstellen.”

Avi Loeb passt das überhaupt nicht und er hat direkt eine Erwiderung veröffentlicht. Unter anderem schreibt er: “Ein ‘dunkler Komet’ ist ein Widerspruch in sich, da bei allen bekannten Kometen ein sichtbarer Kometenschweif aus Gas und Staub beobachtet wurde. Die Einbeziehung der anderen Anomalien von Oumuamua erfordert eine komplexe Geschichte, damit es sich um einen gewöhnlichen Kometen handeln soll.”

Die Dunkle-Komet-Theorie aus dem neuen Paper ist vermutlich noch nicht die ultimative Lösung. Denn in einem Punkt hat Avi Loeb Recht. Er kritisiert, dass in dem neuen Paper die thermischen Verluste des ausgestoßenen Wasserstoffs aus Oumuamua nicht berücksichtigt sind, was zu einer Überbewertung der Oberflächentemperatur führt und somit das gesamte Modell falsch macht. Das heißt, dass wir immer noch nicht herausgefunden haben, wie die genaue Zusammensetzung von Oumuamua aussah. Das heißt aber nicht, dass die Alien-Theorie auch nur annähernd wahrscheinlich wäre. Vor allem ist deutlich, dass Loeb sich selbst widerspricht. Er argumentiert, dass Oumuamua im Vergleich zu normalen Kometen extrem ungewöhnlich wäre, wenn er tatsächlich ein solcher Dunkler Komet wäre. Ja, aber nicht so extrem ungewöhnlich, wie wenn er ein Alien-Mutterschiff wäre. Dass Oumuamua etwas ganz Besonderes ist, steht so oder so fest, die Frage ist nur, welche besondere Erklärung ist naheliegender. Und da wird es doch jetzt einfach mal Zeit Herrn Loeb zu sagen, dass er den Alien-Zug lange genug geritten ist, aber dass er sich verrannt hat. Es gibt mit Sicherheit außerirdisches Leben in der Galaxis. Aber Oumuamua war kein Alien-Raumschiff, sondern sehr wahrscheinlich ein Komet mit Wasserstoffreservoir in seinem Inneren, das durch die kosmische Strahlung erzeugt wurde.

Ihr wollt mehr über dieses spannende Thema erfahren? Dann schaut euch das neue Video von Astro-Tim an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Die Dunkle-Wald-Theorie: Haben Aliens uns schon entdeckt?

Aliens und die Dunkle-Wald-Theorie

Lauern im Weltraum bösartige Aliens, die uns vernichten wollen? Verhalten wir uns gefährlich, indem wir Signale in den Weltraum schicken und dadurch auf uns aufmerksam machen? Genau das besagt die Dunkle-Wald-Theorie und wir klären heute, wie groß die außerirdische Gefahr für uns wirklich ist.

Wer von euch ist Star-Trek-Fan? Bestimmt einige und Ihr kennt sicherlich die Borg. Eine künstliche Lebensform, die aus einem Kollektiv von Wesen besteht und auf Assimilation anderer Zivilisationen abzielt. Die Borg scheinen sich nicht besonders um die diplomatischen oder kulturellen Unterschiede anderer Zivilisationen zu kümmern und nutzen ihre fortschrittliche Technologie, um andere Zivilisationen zu assimilieren oder zu vernichten. Das führt uns direkt zur Dunklen-Wald-Theorie, nach der Zivilisationen aus Angst vor Konflikten und Ausrottung durch andere Zivilisationen wie die Borg still bleiben und sich verstecken. 

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwo in unserer Galaxis eine Spezies wie die Borg gibt, ist gar nicht so gering – die Milchstraße besteht aus hunderten Milliarden von Sternsystemen, irgendeine Art von Leben sollte sich dort gebildet haben. Und den Umstand, dass wir angesichts der wahrscheinlichen Existenz von außerirdischem Leben noch nichts davon gefunden haben, bezeichnet man als das Fermi-Paradoxon. Oder anders formuliert: Das Fermi-Paradoxon ist die scheinbare Diskrepanz zwischen der hohen Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von außerirdischem Leben im Universum und dem Fehlen von eindeutigen Beweisen für dessen Existenz. Und da kommt jetzt als Antwort der Dunkle Wald ins Spiel.

Borg-Spezies
Ein Kollektiv von Wesen

Was ist die Dunkle-Wald-Theorie?

Die Dark-Forest-Theorie besagt, dass es im Universum viele intelligente Zivilisationen gibt, aber, dass diese aus Angst vor Konflikten und Ausrottung durch andere Zivilisationen still bleiben und sich verstecken. Wie in einem Dunklen Wald, in dem man lieber ganz ruhig bleibt, weil man weiß, dass ein tödlicher Jäger unterwegs ist. 

Mondgestein Meteorit

Ein Stück vom Mond für dein Wohnzimmer: Hol dir jetzt deinen Mondmeteoriten!

Die Dark-Forest-Theorie wurde erstmals von dem chinesischen Science-Fiction-Autor Liu Cixin in seinem Roman “Die drei Sonnen” vorgeschlagen und hat seitdem in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und unter Science-Fiction-Fans für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Wir sprechen hier also nicht über an den Haaren herbeigezogenen Unfug, sondern über etwas, das Wissenschaftler durchaus für realistisch halten. 

Dunkle-Wald-Theorie: First Mover Advantage

Die Theorie basiert auf der Annahme, dass die Alien-Zivilisation in der Milchstraße, die als erstes so weit fortgeschritten ist, dass sie interstellar reisen könnte, einen massiven Vorteil hat. Wenn eine Zivilisation als erste die Fähigkeit zur interstellaren Reise entwickelt, könnte sie andere Zivilisationen, die noch nicht so weit fortgeschritten sind, dominieren, kontrollieren oder sogar komplett auslöschen. Das würde Sinn ergeben, um diese Vormachtstellung aufrecht zu erhalten, man nennt das auch First Mover Advantage. 

Wenn man den technologischen Vorteil nutzt, um andere intelligente Lebensformen in der Galaxis aufzuspüren und diese dann direkt zu vernichten, dann kann sich nie irgendeine Konkurrenz entwickeln. Das ist so, als hätte Microsoft, nachdem sie den Internet Explorer herausgebracht haben, alle anderen Tech-Firmen niedergebrannt, damit niemand einen anderen Browser herausbringen kann.

Wenn eine solch fortschrittliche aggressive Spezies existiert, heißt das, dass Zivilisationen, die zu laut und kommunikativ sind, ein höheres Risiko haben, entdeckt und angegriffen zu werden. Daher würde es nur Sinn ergeben, sich ganz ruhig zu halten und sich zu verstecken, um das eigene Überleben zu sichern. Es würde dann für fortgeschrittene Zivilisationen auch Sinn ergeben, Technik zu entwickeln, um die Signale und Spuren der eigenen Existenz zu verbergen, indem sie beispielsweise ihre Kommunikation verschlüsseln oder sich in dunklen Regionen des Weltraums verstecken. 

Aliens verstecken sich

Inwiefern ist das jetzt eine Antwort auf das Fermi-Paradoxon? Nun, das würde bedeuten, dass die Milchstraße voll mit Aliens und Zivilisationen ist. Aber die halten sich alle versteckt und sind mucksmäuschenstill — und deswegen haben wir noch kein Anzeichen von ihnen gefunden, denn sie wollen ja schließlich nicht von der Predator-Zivilisation entdeckt werden. 

Die Milchstraße wäre dann ein dunkler Wald und überall versteckt sich außerirdisches Leben. Gar nicht mal so unrealistisch – wir wissen aus der Menschheitsgeschichte, dass technologische Fortschritte oft genutzt wurden, um primitivere Populationen zu erobern, zu versklaven und zu unterdrücken. Wir wissen auch, dass Verstecken eine verbreitete Überlebensstrategie in der Natur ist. Wenn man das kombiniert und auf ein galaktisches Ausmaß überträgt, scheint der Dunkle Wald also realistisch zu sein. 

Dunkler Wald vor der Milchstraße
Könnte unsere Milchstraße ein Dunkler Wald sein?

Wir machen permanent auf uns aufmerksam. Wir senden Radiowellen und andere elektromagnetische Signale aus, um mit Satelliten und Raumsonden zu kommunizieren, um unsere Fernseh- und Radiosendungen auszustrahlen und um Daten zwischen verschiedenen Orten auf der Erde auszutauschen. Diese Signale breiten sich durch das Universum aus und könnten von anderen Zivilisationen empfangen werden. Wenn die Galaxis also ein dunkler Wald ist, in dem sich alle verstecken, sind wir das überdrehte Weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland, dem man nur folgen muss, um sich dann einen leckeren Kaninchenbraten draus zu machen. 

Was misst die San-Marino-Skala?

Es gibt eine Skala, mit der die Gefahr des Dunklen Waldes messen kann, die San-Marino-Skala, benannt nach dem Zwergstaat San Marino, in dem sie entwickelt wurde. Auf der San-Marino-Skala wird die Gefährlichkeit von Signalen, die wir in den Weltraum aussenden, gemessen. Wenn wir eine Folge ZDF-Traumschiff in den Weltraum senden, wäre das eine 1, der niedrigste Wert auf der Skala, weil kein vernünftiges Lebewesen im Weltraum sich einem Planeten nähern wollen würde, der solche Sendungen produziert. Wenn wir eine Nachricht an alle Milliarden Exoplaneten der Galaxis schicken mit dem Inhalt: “Wir haben super viele Rohstoffe, sind suizidal und wollten ausgelöscht werden!” wäre das eine 10. Wie sollen wir uns nun angesichts der potentiellen Existenz des Dunklen Walds verhalten? 

Wollt ihr noch mehr über dieses Thema erfahren, dann schaut euch unbedingt mal dieses Video an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Sind Exomonde die Lösung für das Fermi-Paradoxon?

Aliens zerstören Exomonde

Aliens werden überall in der Galaxis von Monden zermalmt. Was soll denn diese Quatsch-Aussage? Warum Exomonde der Grund dafür sein könnten, dass wir bisher noch keine Außerirdischen entdeckt haben, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Sicherlich habt Ihr schon oft in einer klaren Nacht draußen unseren Mond bewundert, oder? Eine wahre Augenweide und das kosmische Objekt, das die Menschheit schon seit Anbeginn der Zeit zum Philosophieren über die unendlichen Weiten da oben anregt. Was viele aber nicht wissen: Der Erdmond entfernt sich von der Erde jedes Jahr um 3,8 Zentimeter. 

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Diese sogenannte Mondflucht wird durch die Wechselwirkung zwischen der Schwerkraft der Erde und der Gezeitenreibung des Mondes verursacht. Gezeitenreibung ist nicht nur ein gutes Wort für Scrabble, sondern auch ein spannendes physikalisches Phänomen. Sehr vereinfacht erklärt geschieht Folgendes: Durch die Anziehungskraft und die Bewegung des Mondes werden die Ozeane auf der Erde zu einer Art “Berg-und-Tal-Landschaft” verformt, während gleichzeitig das Festland durch den Druck der Ozeane leicht angehoben wird. Die Erde wird also durch den Mond verformt, so erstaunlich das klingt. 

Mondgestein Meteorit

Ein Stück vom Mond für dein Wohnzimmer: Hol dir jetzt deinen Mondmeteoriten!

Lunare Gezeitenkräfte verformen die Erde

Diese Verformung der Erde durch die lunaren Gezeitenkräfte erzeugt Reibungseffekte. Auf Dauer wird durch die Gezeitenkräfte die Erdrotation abgebremst, die Tageslänge steigt jedes Jahr minimal. Aber der Gesamtdrehimpuls des Systems Erde-Mond bleibt erhalten – ein fundamentales physikalisches Gesetz. 

Wenn also der Drehimpuls aus der Eigenrotation der Erde abnimmt, muss der Drehimpuls der Mondbahn zunehmen. Und das geht rechnerisch nur, wenn der Mond sich von der Erde entfernt. Der Mond ist also so erpicht darauf, uns leidenschaftlich durchzukneten, dass er sogar dafür in Kauf nimmt, sich auf Dauer von uns zu entfernen. Das hätte Shakespeare sich wirklich nicht besser ausdenken können. 

Die Erde und der Mond
So wirken die Gezeitenkräfte des Mondes auf die Erde (NASA)

Erklären Exomonde das Fermi-Paradoxon?

Diese Mondflucht ist aber so langsam, dass sie in menschlich relevanten Maßstäben keine gefährlichen Auswirkungen für uns haben wird. Andere Spezies im Universum könnten hingegen große Probleme mit ihren Monden haben. Alleine unsere Galaxis, die Milchstraße, ist voll mit Exomonden. Wir haben zwar noch keinen entdeckt, das liegt aber nur daran, dass unsere Teleskope noch nicht gut genug sind. Schätzungsweise gibt es in der Milchstraße mindestens 400 bis 800 Milliarden Planeten, vermutlich sogar mehr als eine Billion. Aufgrund der hohen Anzahl der Monde der Gasplaneten hat jeder Planet unseres Sonnensystems im Durchschnitt knapp fünfzehn Monde. Wenn wir also mit einer Billion Planeten in der Galaxis rechnen, kommen wir auf circa fünfzehn Billionen Exomonde. 

Laut einer neuen Forschungsarbeit könnten diese Massen an Exomonden die Lösung des Fermi-Paradoxons sein. Zur Erinnerung, das Fermi-Paradoxon besagt Folgendes: Allein unsere Galaxis ist schon gigantisch. Da muss es doch irgendwo außerirdisches Leben geben. Wir haben aber noch nie eine Spur davon entdeckt und das ist irgendwie paradox. 

Und jetzt die erschreckende Antwort, die die Forscher nun entwickelt haben: Außerirdisches Leben wird auf den Planeten, auf denen es entsteht, permanent von Exomonden zerstört, weil diese Monde auf die Planeten stürzen. Aber wenn unser Mond sich entfernt, warum sollten Aliens dann von ihrem Mond zerquetscht werden?

Künstlerische Darstellung eines Exoplanten
So könnte ein Exoplanet aussehen (ESA, Hubble)

Exoplaneten nähern sich Planeten an

Nicht alle Monde entfernen sich von ihren Planeten. Einige bewegen sich auf ihre Planeten zu. Das kann passieren, wenn Monde durch ihre Wechselwirkungen mit anderen Monden destabilisiert werden. Das kennen wir aus unserem Sonnensystem beispielsweise vom kleinen Saturnmond Janus. Janus bewegt sich auf einer Umlaufbahn, die ihn manchmal sehr nahe an einem anderen Saturnmond namens Epimetheus vorbeiführt. Die gegenseitige Schwerkraftwirkung zwischen den beiden Monden führt dazu, dass sie ihre Umlaufbahnen tauschen, wobei Janus auf eine Umlaufbahn absteigt, die ihn näher an den Saturn heranführt, während Epimetheus auf eine höhere Umlaufbahn aufsteigt, die ihn weiter vom Saturn entfernt. Dieser “Bahnwechsel” zwischen den beiden Monden findet etwa alle vier Jahre statt. Das endet in dem Fall zwar nicht mit dem Extremszenario eines Einschlags auf dem Saturn, aber wir sehen, dass es in einem Mehrmondsystem komplexere Beziehungen als bei GZSZ geben kann. 

Und in manchen Fällen kann das durchaus so extrem werden, dass ein Mond auf der Planetenoberfläche einschlägt. Der Astrophysiker Jonathan Brande, einer der Verfasser der angesprochenen Forschungsarbeit, sagt: “Alle paar Wochen scheint es ein CGI-Video zu geben, das die Zerstörung der Erde durch einen kosmischen Impaktor zeigt. Wenn Sie das Pech hätten, im Urschleim eines jungen felsigen Exoplaneten zu leben, könnten Sie herausfinden, was Sie in dieser Situation tatsächlich tun würden!”

Instabile Monde zerstören Aliens

Laut der Simulation der Forscher geschieht es gerade in der Frühphase von Sternensystem bei Planeten, die relativ nah an ihrem Stern sind, sehr häufig, dass sich instabile Monde bilden, die dann auf den Planeten krachen. Wenn das stimmt und viele Planeten in ihren ersten Milliarden Jahren eine solche heftige Kollision durchleben, dann könnte das oftmals für außerirdisches Leben ein schmerzhaftes Ende bedeuten. 

Mondgestein Meteorit

Hol dir den Mond nach Hause!

Wenn sich auf diesen Planeten gerade eine Alien-Ursuppe gebildet und das erste Alien-Bakterium sich entschlossen hat, sich zu einem höheren Lebewesen zu evolutionieren und dann der Mond einschlägt, ist die Entwicklung des Lebens abrupt beendet und damit auch die potentielle Bildung einer intelligenten außerirdischen Spezies viele Jahre später. Stellt euch mal vor, der Mond der Erde wäre vor knapp 3,5 Milliarden Jahren mit der Erde kollidiert. Dann hätte er die ersten Mikroben zermatscht und Ihr würdet den Artikel jetzt nicht lesen.

Die Forscher vermuten, dass solche Kollisionen Staubwolken erzeugen, die wir von der Erde aus wahrnehmen können. Denn diese Staubwolken, die aus den apokalyptischen Kollisionen entstehen, werden vom Licht des Sterns angeleuchtet und erwärmt und das können wir dann mit Infrarotteleskopen sehen. Und tatsächlich, solche Infrarotwolken, die potentiell auf eine Planeten-Mond-Kollision hindeuten könnten, haben wir schon über zwölf Mal beobachtet. 

Das wirkt angesichts der Masse an Monden und Planeten in der Galaxis nicht besonders viel, aber Ihr müsst bedenken, dass diese Staubwolken auch immer nur rund 10.000 Jahre sichtbar sind, bevor sie sich dann verflüchtigen. Und 10.000 Jahre ist im kosmischen Maßstab wirklich ein Wimpernschlag. Wir müssen also davon ausgehen, dass das im Laufe der Existenz der Milchstraße schon sehr oft passiert ist. Wie viele Welten dadurch wohl schon für immer verändert wurden?

Du willst noch mehr über dieses Thema erfahren? Dann schau dir jetzt das Video von Astro-Tim an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Technosignaturen: Hinweise auf Alien-Zivilisationen entdeckt?

Alien vor einem Teleskop

Wurden Technosignaturen von Alien-Zivilisationen durch einen fortschrittlichen Algorithmus einer Künstlichen Intelligenz entdeckt? Ob wir wirklich eine Nachricht von E.T. empfangen haben und wie weit diese potentiellen Alien-Welten entfernt sind. 

Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn man in den Nachthimmel schaut, all die tausenden funkelnden Sterne sieht, Lichtjahre entfernte Sonnen und einfach fasziniert ist und irgendwie demütig wird? Dabei sind diese paar tausend Sterne, die wir am Nachthimmel sehen nur ein winziger Bruchteil all jener Sterne, die es in der Milchstraße gibt. In einer absolut sternklaren Nacht können wir nur knapp 4500 Sterne mit bloßem Auge sehen. In der Milchstraße gibt es aber wohl mindestens 200 Milliarden. Und schon diese winzige Anzahl unserer sichtbaren Nachbarsterne lässt uns fühlen, wie klein wir sind und wie gigantisch groß der Kosmos ist.

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Und da stellt sich automatisch die Frage: Lebt in einem dieser fast unzählbar vielen Sternsysteme auf einem Exoplaneten oder Exomond eine außerirdische Zivilisation? Die auch wie wir Signale in den Weltraum schickt? Bei der schieren Masse an Planeten in unserer Galaxis müsste das statistisch der Fall sein, aber mit potentiellen Kandidaten für empfangene Alien-Signale sieht es bislang eher mau ist. 

Technosignaturen: Das WOW-Signal

Eines der bekannteren Signale mit potentiellem außerirdischem Ursprung ist das WOW-Signal, das 1977 empfangen wurde und dessen Ursprung bis heute ungeklärt ist. Es gibt aber seit einigen Monaten Hinweise darauf, dass es aus einem Sternsystem stammt, in dem es einen erdähnlichen Exoplaneten gibt. Aber ein definitiver Beweis für einen Alien-Ursprung steht weiterhin aus. 

Ein Stoffbeutel mit dem Aufdruck Sei wie ein Proton und bleib positiv

Einfach nur Wow… Hol dir jetzt diesen coolen Beutel!

Andere vielversprechende Signale stellen sich oftmals als irdische Interferenzen heraus; wir werden von unserer eigenen Technik hereingelegt. Der Radioastronom Steve Croft sagt: “Die Mehrheit der von uns detektierten Signale kommt von unserer eigenen Technologie – GPS-Satelliten, dem Mobilfunk, etc. Die Suche nach Technosignaturen von einer fremden Zivilisation ähnelt daher der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.”

Bei all den Daten, die wir bereits über das beobachtbare Universum gesammelt haben, ist das wirklich unglaublich. Radioteleskope wie MeerKAT in Südafrika produzieren wöchentlich Terabyte an Daten, müsste da nicht irgendwoein klitzekleines Lebenszeichen einer außerirdischen Zivilisation drin sein? 

Die Jagd nach Technosignaturen

Einige Forscher hatten genau den gleichen Gedanken, also dass in den gewaltigen Datenmengen vielleicht irgendetwas versteckt ist, das wir schlicht übersehen haben. Deswegen haben sie sich einfach mal die Aufzeichnungen von 480 Stunden Beobachtungszeit des Green Bank Radioteleskops vorgenommen. Dieses Radioteleskop hat im Auftrag des SETI Breakthrough Projekts über 800 Sterne genau beobachtet und im Radiobereich belauscht. Augenscheinlich haben sie dabei aber keine Technosignatur, also keinen Hinweis auf eine Alien-Zivilisation gefunden. Aber bisher wurden die Daten auch nur manuell ausgelesen und wie wir wissen sind Menschen fehlbar.

Das Green Bank Radioteleskop
Aliens im Blick: das Green-Bank-Radioteleskop

Doch nun hat man erstmals ein neuartiges KI-System über die Daten schauen lassen und was man da entdeckt hat, ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht von dieser Welt. Das KI-System kann Radiodaten gründlicher als je zuvor durchsuchen und dabei selbst schwächere Technosignaturen aus starkem Grundrauschen filtern. Das ist möglich durch hintereinander geschaltete lernfähige Algorithmen, deswegen kann man hier auch mit Fug und Recht von Künstlicher Intelligenz sprechen, auch wenn der Begriff mittlerweile fast inflationär verwendet wird. 

Das erste KI-System, ein sogenannter Autoencoder, wird anhand von absichtlich in Rohdaten eingefügten Signalen auf die typischen Merkmale von Technosignaturen trainiert. Das ist natürlich kein perfektes System, da wir noch gar nicht genau wissen, wie Alien-Technosignaturen aussehen würden, aber wenn sie auch nur annähernd ähnlich wären zu den Signalen, die wir permanent in den Weltraum senden, dann kann man die KI darauf trainieren. 

Außerdem kann man davon ausgehen, dass solche Technosignaturen eine enge Bandbreite hätten und einen sehr punktuellen Ursprung, eben ausgehend von einem bestimmten Sternsystem. Dieses Wissen überträgt die KI dann auf einen zweiten Algorithmus, den sogenannten Random Forest Classifier. Der identifiziert dann potenzielle Alien-Signale in den Rohdaten. Die KI hat nun fleißig die Daten des Green Bank Teleskops durchforstet, immerhin 150 Terabyte – und tatsächlich hat sie eine geheime Alien-Videobotschaft in den Daten entdeckt: acht Radiosignale, die typische Merkmale von Technosignaturen aufweisen und die vorher von Forschern und älteren Algorithmen übersehen wurden. In den 150 Terabyte haben sich also acht potentielle Alien-Signal-Kandidaten verborgen, die wir ohne bessere Technik niemals gefunden hätten – unglaublich, oder? In der zu den Erkenntnissen veröffentlichten Forschungsarbeit heißt es: “Diese acht als interessant eingestuften Signale kommen von fünf verschiedenen Sternen, die zwischen 30 und 90 Lichtjahren von uns entfernt liegen.” 

Technosignaturen in fremden Sternsystemen

Diese Sternsysteme befinden sich in unserer direkten galaktischen Nachbarschaft. Und bei gleich acht potentiellen Techno-Signaturen sind die Chancen gar nicht so schlecht, dass hier wirklich die Signale einer außerirdischen Zivilisation dabei sind. Alle acht Radiopulse haben die mutmaßlich für Technosignaturen typische geringe Frequenzbreite und waren vom Green Bank Teleskop nur wahrnehmbar, wenn es direkt auf das jeweilige Sternsystem gerichtet war. 

Die achte potentiellen Technosignaturen
Alien-Alarm: Die achte potentiellen Technosignaturen

Das klingt alles sehr vielversprechend, einziger Wermutstropfen ist, dass die acht Signale seitdem nicht mehr replizierbar waren. Bei einem erneuten Scan der Sternsysteme konnten keine derartigen Radiopulse mehr wahrgenommen werden. Aber die fünf Sterne sollen weiter im Auge behalten werden und wenn eine dortige Alien-Zivilisation sich entscheidet, noch mal einen Radiopuls zu senden, werden wir es mitkriegen. Oder auch nicht, wenn es sich hier doch um Interferenzen handelt, was natürlich immer möglich ist. Der Gedanke, dass diese Daten fast in einem staubigen Ordner im Schrank verschwunden wären und wir nur durch nochmaliges Scannen mit besseren Algorithmen diesen spannenden Fund gemacht haben, kann einen schon nervös machen. Wer weiß, was wir entdecken, wenn diese neue KI sich die tausenden von Terabyte vornimmt, die bei anderen Observatorien noch so in der Datenbank schlummern. 

Und genau das ist geplant, das Forscherteam will die neuartige KI nun auch auf die Daten anderer Radioteleskope anwenden. Als nächstes soll die eben schon erwähnte MeerKat-Radioteleskopanlage in Südafrika an der Reihe sein und das wird die Chancen auf den Fund einer Alien-Botschaft immens erhöhen. Der beteiligte Astronom Peter Ma sagt: “Wir erweitern unsere Suche damit auf rund eine Million Sterne. Dies wird uns bei der Suche nach Antworten auf die Frage helfen, ob wir allein im Universum sind.” Die Chancen stehen also so gut wie noch nie zuvor, außerirdische Signale zu finden – wir können optimistisch sein, dass dies dank besserer Algorithmen noch zu unseren Lebzeiten geschehen wird. 

Wollt ihr noch mehr über dieses Thema erfahren, dann schaut euch unbedingt mal dieses Video an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Können wir Aliens durch Gravitationswellen finden?

Alien vor Gravitationswellen

Stammen Krümmungen in der Raumzeit von Aliens? Das könnte gut sein. Auf diese Art und Weise könnten wir endlich mächtige außerirdische Zivilisationen aufspüren. Was ist wirklich dran? Und verraten Gravitationswellen wirklich Aliens?

Gibt es Aliens? Die Antwort muss “Ja” lauten, denn das Universum ist gigantisch groß. Astronomen gehen mittlerweile davon aus, dass es bis zu eine Billion Galaxien gibt, riesige Sterneninseln, die jeweils aus Milliarden Sternen und Planeten bestehen. Eine dieser Galaxien heißt Milchstraße. 

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Die Milchstraße besteht aus mindestens 200 Milliarden Sternen und noch mehr Planeten, Monden und Zwergplaneten. Dass es bei dieser unfassbaren Anzahl von Himmelskörpern nur auf der Erde Leben geben soll, wäre ein bisschen egozentrisch gedacht. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass auf einem Alien-Planeten da draußen außerirdische Lebewesen sitzen. 

Aliens verraten sich durch elektromagnetische Wellen

Und jetzt kommt das Praktische: Alien-Zivilisationen würden jede Menge Signale in den Weltraum senden, unfreiwillig. Wie wir. Wir senden Radiowellen aus. Auch alle anderen elektromagnetischen Wellen von der Erde breiten sich in jede Richtung in den Weltraum aus. Das erste, was Aliens von uns hören werden, wäre also vermutlich ein lustiger Radio Jingle aus den Achtzigern und die Seitenbacher-Werbung. 

Galaxie von oben
So weit reichen unsere ausgesendeten Signale

Elektromagnetische Wellen breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Radiowellen von der Erde sind dennoch noch nicht allzu weit gekommen. Aber jetzt könnte man davon ausgehen, dass Alien-Zivilisationen schon viel länger existieren, als unsere Radios in den Weltraum tröten. Das kann sehr gut sein und das würde bedeuten, dass wir rein von der zurückgelegten Distanz eine Chance hätten, diese Signale aufzufangen. Jetzt kommt nur leider das große Aber. Die Art von elektromagnetischen Wellen, die wir zur Kommunikation nutzen, schwächt sich ab, wenn sie sich ausbreitet. Das macht es fast unmöglich, das Rauschen jenseits von ein paar 100 Lichtjahren herauszufiltern. Wenn Aliens nicht gerade in unserer direkten galaktischen Nachbarschaft Signale aussenden, dann haben wir kaum Chancen, sie aufzufangen.

Gravitationswellen erzeugt durch kosmische Kollisionen

Es gibt Wellen im Kosmos, die sich nicht abschwächen und die auch nichts mit dem Licht zu tun haben. Wellen, die so mächtig und ausdauernd sind, dass sie die Raumzeit selbst zum wackeln und vibrieren bringen: Gravitationswellen. Stellt euch mal einen Stein vor, der ins Wasser fällt und dabei gleichmäßig Wellen in jede Richtung auslöst. So ähnlich kann man sich auch die Entstehung von Gravitationswellen vorstellen. Sie werden durch massive kosmische Kollisionen erzeugt; die von uns auf der Erde entdeckten Gravitationswellen wurden durch Kollisionen zwischen massiven kompakten Objekten wie Schwarzen Löchern und Neutronensternen erzeugt. 

Kollision von zwei schwarzen Löchern
Gravitationswellen entstehen, wenn zwei Schwarze Löcher miteinander kollidieren

Wenn diese super schweren und dichten stellaren Leichen zusammenkrachen und verschmelzen, bringen sie die Raumzeit zum vibrieren. Und selbst wenn in sehr weiter Entfernung zwei Schwarze Löcher einen kosmischen Tanz vollenden, können wir hier auf der Erde mit sehr teuren Gerätschaften das dadurch entstehende Wackeln der Raumzeit messen. Auch Ihr erzeugt übrigens Gravitationswellen. 

Wir bringen die Raumzeit zum Wackeln

Alle Objekte mit einer Masse und einer Geschwindigkeit bringen die Raumzeit zum wackeln, aber eben nur sehr leicht. Das könnten wir mit unseren derzeitigen Nachweismethoden niemals messen. Es braucht schon sehr mächtige, schwere Objekte, damit Gravitationswellen entstehen, die wir feststellen können. 

Wenn Gravitationswellen sich nicht wie elektromagnetische Wellen über längere Distanzen merklich abschwächen, dann könnten wir sie nutzen, um Alien-Zivilisationen zu entdecken, egal wie weit sie weg sind, selbst am anderen Ende der Galaxis. Da wir festgestellt haben, dass unsere Messmethoden bislang nur erheblich starke Raumzeitkrümmungswellen nachweisen können, müsste die Alien-Technologie, die für uns nachweisbare Gravitationswellen erzeugt, verdammt beeindruckend sein. 

Lockt zwar keine Aliens an, schmeckt aber trotzdem gut: Leckere Astronautennahrung

RAMAcraft-Raumschiff – könnten wir es entdecken?

Forscher von der University of California in Los Angeles haben nun die Größe und Geschwindigkeit eines potentiell für uns auf diese Art nachweisbaren außerirdischen Raumschiffs errechnet – sie nannten es ein Rapid And/or Massive Accelerating Spacecraft, kurz RAMAcraft. Als Basis für die Berechnung dienten die Fähigkeiten des LIGO-Observatoriums, mit dem vor sieben Jahren erstmals Gravitationswellen nachgewiesen wurden, wofür es dann 2017 folgerichtig auch den Nobelpreis gab. Was die Forscher nun ausgerechnet haben, ist ein bisschen bizarr, also haltet euch gut fest: LIGO wäre in der Lage, ein RAMAcraft von der Masse des Jupiters, also mehr als 300 Erdmassen, mit einem Warp-Antrieb zu entdecken, der auf zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen könnte. Wenn ein solches Raumschiff in einer Entfernung von bis zu 326.000 Lichtjahren von der Erde operieren würde, könnten wir es entdecken. 

So könnte das RAMAcraft-Raumschiff aussehen
So könnte das RAMAcraft-Raumschiff aussehen

Das klingt schon ein bisschen abgedreht. Aber seht es mal so: Ein solches RAMAcraft müsste kein traditionelles Raumschiff sein. Es könnte sich um gigantische Megastrukturen handeln wie sogenannte Dyson-Sphären, gigantische Konstruktionen, die fortschrittliche Zivilisationen um ganze Sonnen errichten könnten, um deren Energie vollständig zu nutzen. Oder riesige Generationenschiffe, die Aliens nutzen, um für Äonen durch die Galaxis zu reisen. Herausfinden können wir es nur, in dem wir genauer nachschauen und da sieht es so aus, als wäre die Gravitationswellenmethode unsere beste Chance. 

Nachweis von Gravitationswellen: RAMADAR

Der an der Studie beteiligte Physiker Gianni Martire sagt: “Unsere Studie über Warp-Antriebe hat den Weg für den Nachweis von Gravitationswellen geebnet. Wir sind bereits in der Lage, alle 10 hoch 11 Sterne in der Milchstraße auf Warp-Antriebe zu untersuchen, und bald auch in Tausenden anderer Galaxien.” Denn das Gravitationswellendetektionsprogramm soll nun ausgebaut und auf andere Galaxien erweitert werden unter dem Namen RAMAcraft Detection And Ranging, kurz RAMADAR. 

Definitiv eines der vielversprechendsten Projekte, um außerirdische Zivilisationen zu finden. Und vielleicht suchen auch Aliens mit genau dieser Methode nach anderen Lebensformen, haben aber viel feinere und bessere Messmethoden, so dass sie bereits Gravitationswellen von jedem irdischen Raketenstart empfangen haben. Möglich ist alles. 

Wollt ihr noch mehr über dieses Thema erfahren, dann schaut euch unbedingt mal dieses Video an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Oumuamua ist noch da – kann die NASA das Objekt einholen?

Oumuamua und das Sonnensystem

Der interstellare Asteroid Oumuamua, der von einem Harvard-Professor für ein Alien-Raumschiff gehalten wird, ist viel näher an uns dran, als viele Leute gedacht haben – er ist jetzt erst dabei, das Sonnensystem zu verlassen! Was hat ihn so lange aufgehalten und ist an den Alien-Raumschiff-Behauptungen vielleicht doch etwas dran? 

Oumuamua war der erste interstellare Besucher, den wir zweifelsfrei nachweisen konnten. Um zu verstehen, was das bedeutet, müssen wir uns unsere Galaxis, die Milchstraße, anschauen. Sie ist unsere kosmische Heimat, eine Sterneninsel in den Weiten des Universums, die aus mindestens 200 Milliarden Sternsystemen besteht und eine Ausdehnung von mindestens 200.000 Lichtjahren besitzt. 

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Obwohl unsere Milchstraße nur eine von bis zu einer Billion Galaxien im gesamten Kosmos ist, ist sie für unsere Maßstäbe schon riesig und enthält so viele einzelne Welten, dass wir sie niemals alle erkunden könnten, selbst wenn unsere Leben hundert mal so lange dauern würden. Was sich auf auf all diesen unzählbaren Exoplaneten, Exomonden, Exozwergplaneten und so weiter befindet, wissen wir nicht und man kann seiner Fantasie freien Lauf lassen. Dass sich irgendwo auf einer dieser Welten außerirdisches Leben entwickelt hat, erscheint angesichts der schieren Masse an Himmelskörpern in der Milchstraße sehr wahrscheinlich. 

Flugbahn von Oumuamua

Diese fernen Welten werden wir niemals erkunden. Denn selbst Sternsysteme, die nah an uns dran sind, sind schon mehrere Lichtjahre entfernt. Wir können nicht mal eben dort vorbei fliegen oder eine Raumsonde dorthin schicken, die diese mysteriösen Gebiete für uns erforscht. Und aus dieser Situation heraus, aus dieser galaktischen Ungewissheit, platzt plötzlich Oumuamua in unser Sonnensystem.

2017 wurde er von Astronomen entdeckt und die staunten nicht schlecht, als sie seine Flugbahn analysierten. Die war nahezu senkrecht zu der Bahnebene der Planeten um die Sonne. Die einzige Erklärung für diese seltsame Bahn war: Er muss von außerhalb senkrecht in das Sonnensystem hereingeflogen sein. Ein interstellarer Besucher, ein Objekt, das aus einem fremden Sternsystem stammt. 

Flugbahn von Oumuamua
Ganz schön steil: So ist Oumuamua durch das Sonnensystem geflogen

Nachdem wir eben gesehen haben, wie unfassbar weit entfernt die anderen Sternsysteme sind, ist klar, weshalb das eine galaktische Sensation war. Ein Stück eines fremden Sternsystems kam zu uns und damit gingen immense Diskussionen einher über den Ursprung von Oumuamua. Der renommierte Harvard-Professor Avi Loeb behauptet bis heute, dass es sich um Alien-Technologie handelt, eine Art als Stein getarnte Raumsonde oder ein Teil eines Sonnensegels. Als Argumente dafür führt er die sehr ungewöhnliche, längliche Form von Oumuamua an und eine plötzliche Beschleunigung des Objekts, als es sich schon von der Sonne entfernt hat. Aber wirklich überzeugend ist das nicht. Die Beschleunigung lässt sich wohl eher durch Ausgasen von Material in Sonnennähe erklären und die zigarrenförmige Form ist zwar kurios, aber warum sollte ein normaler Asteroid nicht länglich geformt sein? 

Oumuamua ist noch im Sonnensystem

Seit dem 14. Oktober 2017 vergrößert Oumuamua seinen Abstand zur Erde und fliegt von uns weg. Seitdem sind immer wieder Berichte und Fachartikel über den interstellaren Besucher veröffentlicht worden, aber der Tenor war immer: Ouamuamua ist weg und hat das Sonnensystem verlassen. Aber jetzt kommt ein überraschender Fakt: Oumuamua ist immer noch in unserem Sonnensystem, er war nie weg. 

Lockt zwar keine Aliens an, schmeckt aber trotzdem gut: Leckere Astronautennahrung

Auf dem Oumuamua Live Tracker kann man live sehen, wo sich unser insterstellarer Freund befindet. Und wir sehen: Er befindet sich hinter der Neptun-Bahn, hat aber noch nicht die Distanz des Plutos erreicht. Um das in Relation zu setzten: Mit einer Entfernung zur Erde von knapp unter fünf Milliarden Kilometer ist er zum Greifen nah, wenn man das mit den Voyager Sonden vergleicht. Voyager 1 ist knapp 24 Milliarden Kilometer von uns entfernt, also fast fünf mal so weit Oumuamua. Wenn man das so sieht, kann keine Rede davon sein, dass Oumuamua uns verlassen hätte, oder? Mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 27 Kilometern pro Sekunde rast er zwar flott von uns weg, aber bis er das Sonnensystem verlassen wird, wird noch eine lange Zeit vergehen. 

Darstellung von Oumuamua
Alien-Technologie oder doch nur Stein? (Quelle: ESO, M. Kornmesser)

Ob wir dem Objekt hinterherfliegen könnten? Ja, schwierig, aber möglich. Schwierig, weil Oumuamua mit seinen 27 Kilometern pro Sekunde echt eine flotte Sohle aufs Parkett legt. Zum Vergleich: Voyager 1, die auch schon schnell ist, schafft nur 17 Kilometer pro Sekunde. Aber die NASA hat einige Projekte zur weiteren Forschung ausgewählt, bei der eine ambitionierte Technologie helfen soll, Oumuamua einzuholen und aus der Nähe zu studieren. 

Lyra-Projekt: Holen wir Oumuamua ein?

Im Rahmen des Projekt Lyra soll durch die geschickte Kombination mehrerer Swing-by-Manöver die nötige Geschwindigkeit erreicht werden, damit eine Sonde Oumuamua einholen könnte. Bei einem Swing-by-Manöver nutzt man die Schwerkraft eines Himmelskörpers um Schwung zu holen, die Voyager Sonden taten dies bei ihrem Vorbeiflug an den Gasplaneten. Die Forscher des Lyra-Projekts haben ausgerechnet, dass eine Sonde, die im Februar 2028 starten und dann Swing-by-Manöver an der Erde selbst, an der Venus und am Jupiter absolvieren würde, im Jahre 2050 Oumuamua einholen könnte. Ein Langzeitprojekt, aber wenn es funktionieren soll, müsste diese Sonde in sechs Jahren startbereit sein. Das Zeitfenster und die spezielle Position der Planeten zu verpassen, würde die Mission unmöglich machen. In dem wissenschaftlichen Paper zum Lyra-Projekt heißt es: “Alle Erklärungen zu Oumuamua haben ein gemeinsames Merkmal – sie sind außergewöhnlich. Der mögliche wissenschaftliche Nutzen unseres Vorhabens macht dies zu einer unverzichtbaren Gelegenheit.”

Lyra Projekt Oumuamua
Schnell hinterher: Die NASA will mit dem Lyra-Projekt dem Objekt nachrasen (Quelle: Maciej Rebisz)

Die weiteren Entwicklungen der Oumuamua-Verfolungsmission bleiben spannend und wir können hoffen, dass dies 2028 gelingen wird. Wenn wir ihn dann in Jahrzehnten erreichen, werden wir vielleicht herausfinden, was er ist, denn da ist man sich nicht einig. Die einen sagen: Ein Gesteinsbrocken, also ein Asteroid, andere gehen von einem hohen Eisanteil aus, dann wäre er ein Komet. Andere sagen, er könnte sogar das abgebrochene Stück von einem Exo-Pluto sein, einem eisigen Zwergplaneten aus einem anderen Sternsystem. Und wieder andere behaupten, es sei Alien-Technologie. Gewissheit werden wir dann frühestens 2050 haben. Also in kosmischen Maßstäben gar nicht mehr lang.

Wollt ihr noch mehr über dieses Thema erfahren, dann schaut euch unbedingt mal dieses Video an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Gibt es auf dem Mond Aliens?

Aliens auf dem Mond

Außerirdisches Leben direkt neben uns, Aliens auf dem Mond – die gibt es, glaubt zumindest ein renommierter Harvard-Professor. Gibt es auf dem Mond tatsächlich Aliens?

Der Harvard-Professor Avi Loeb fällt des Öfteren mit spannenden Theorien über Aliens auf. Er ist beispielsweise der größte Verfechter der Idee, dass der interstellare Asteroid Oumuamua kein gewöhnlicher Stein war, sondern eine Alien-Sonde. Der Durchflug von Oumuamua durch unser Sonnensystem im Jahre 2017 war eine echte Premiere. Es war das erste Objekt in unserem Sonnensystem, das eindeutig als interstellar identifiziert werden konnte, also aus einem anderen Sternsystem stammte. 

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Bei so gut wie allen anderen Asteroiden und Kometen in unserem Sonnensystem ist man sich sicher, dass sie auch hier in unserem System entstanden sind. Ein Objekt aus einem anderen Sonnensystem ist wirklich etwas Besonderes und es stellte sich eben naturgemäß die Frage, ob Oumuamua vielleicht absichtlich von Aliens geschickt wurde. Wirklich handfeste Beweise dafür gibt es bis heute nicht, aber Avi Loeb hält an seiner Theorie fest. Egal, ob man Avi Loeb zustimmt oder nicht, er argumentiert grundsätzlich seriös, ist Harvard-Professor und in der astronomischen Szene höchst anerkannt. Umso spannender ist es, dass er auch noch eine andere spektakuläre Idee auf Lager hat – und die betrifft unseren Mond! 

Darstellung von Oumuamua (ESO_M. Kornmesser)
Darstellung von Oumuamua (ESO_M. Kornmesser)

Aliens auf dem Mond?

Es geht um Aliens. Avi Loeb hält es für wahrscheinlich, dass es auf dem Mond Aliens gibt. Er schreibt dazu: “Die Idee ist, die Mondoberfläche als ein Fischernetz für interstellare Objekte zu betrachten, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben und möglicherweise Bausteine des Lebens aus den bewohnbaren Umgebungen um andere Sterne liefern.”

Auf den ersten Blick würde man unseren Mond nicht mit Leben in Verbindung bringen. Der Mond besitzt keine Atmosphäre, die Temperaturen sind extrem und auf der Oberfläche befindet sich im Prinzip nur Mondstaub, sogenannter Regolith. Aber gerade diese kargen Eigenschaften könnten ihn dafür prädestinieren, Spuren von Alien-Leben zu enthalten. Denn das Fehlen einer Mondatmosphäre garantiert, dass Substanzen, die den Mond aus den Tiefen des Weltraums erreichen, auf der Mondoberfläche landen könnten, ohne zu verglühen. Der Grund, weshalb wir auf der Erde Sternschnuppen sehen, ist ja letztlich nur, dass Steinchen aus dem Weltraum durch Reibung in der Atmosphäre verglühen. Das geht auf dem Mond mangels Atmosphäre nicht. Außerdem ist der Mond – so weit wir wissen – geologisch weitestgehend inaktiv. Keine Vulkane, keine Erdbeben. 

Ablagerungen auf dem Mond könnten Alien-Spuren enthalten

Und das bedeutet, dass die auf seiner Oberfläche abgelagerten Partikel erhalten bleiben und sich nicht mit dem tiefen Mondinneren vermengen, es gibt also keine Sedimentdurchmischung. Der Mond ist also wie eine Art kosmischer Briefkasten, der in den letzten Milliarden Jahren zuverlässig die Post aus dem All aufgefangen hat und sie nach wie vor für uns lagert. Doch wir Menschen haben uns bislang nicht besonders dankbar gezeigt und haben die Post noch nie geleert. Was für geheimnisvolle Zuschriften und Briefe aus den Weiten des Universums mag der Mond für uns bereithalten.

Unser Mond
Unser Mond: Leben dort eventuell Aliens?

Dabei könnten die Ablagerungen auf dem Mond wirklich hoch interessant sein. Denken wir mal zurück an Oumuamua – statistisch gesehen sind in den vergangenen Milliarden Jahren sehr viele solcher interstellaren Objekte in das Sonnensystem eingetreten und wenn wir in unserer Nähe irgendwo Ablagerungen davon finden, dann auf dem Mond. 

Avi Loeb sagt: “Sollten interstellare Impaktoren die Bausteine extraterrestrischen Lebens enthalten, könnte man diese Biomarker durch die Analyse von Mondoberflächenproben gewinnen. Die Identifizierung von Biomarkern aus Material, das aus der bewohnbaren Zone um andere Sterne stammt, würde uns Aufschluss über die Art des außerirdischen Lebens geben.”

Mondgestein analysieren und Aliens finden

Es klingt unglaublich, aber es ist absolut schlüssig: Durch die Analyse von Mondgestein könnten wir Spuren von außerirdischem Leben aus anderen Sternsystemen finden. Da fragen sich jetzt sicherlich einige von euch, ob wir da nicht einfach die Proben untersuchen könnten, die von den Apollo-Astronauten mit zur Erde gebracht wurden. Theoretisch schon, aber das ist natürlich nur eine begrenzte Probengröße und diese Steine sind auch schon lange kontaminiert, dadurch dass sie sich eben nun auf der Erde befinden. 

Buzz Aldrins Fußbabdruck im Regolith
Buzz Aldrins Fußbabdruck im Regolith

Um wirklich die Spuren von Alien-Leben im Regolith zu finden, müssten wir also Experimente direkt auf dem Mond durchführen. Und das könnte in den kommenden Jahren geschehen, denn im Rahmen des Artemis-Programm will die NASA wieder Astronauten auf unseren Trabanten schicken und sogar eine feste Basis auf dem Mond errichten. Stellt sich nur die Frage, wie wir dann feststellen können, ob das analysierte Mondgestein Spuren von extraterrestrischem Leben enthält – schließlich haben wir da keine Erfahrungswerte, wonach wir genau suchen müssen. 

Verhältnis der Isotope gibt Hinweise auf Aliens

Einen interstellaren Ursprung, also eine Herkunft aus einem fremden Sternsystem festzustellen, wäre gar nicht so schwer. Eine Abweichung vom einzigartigen solaren Verhältnis der Isotope von Sauerstoff, Kohlenstoff oder Stickstoff würde da schon ausreichen. Aber das alleine wäre noch kein Nachweis von Aliens. Laut Avi Loeb bestehen aber durchaus gute Chancen, im Mondstaub die Biosignaturen von Alien-Leben zu finden. 

Auf der Erde etwa wurden die ältesten Mikrofossilien mit eindeutigen Beweisen für biologische Zellen, die vor etwa 3,4 Milliarden Jahren lebten, in der Strelley Pool Formation in Westaustralien entdeckt. Wenn man sich die Zeitspanne ansieht, in der der Mond schon existiert, ist es nicht unmöglich, dass wir Überreste von außerirdischen Zellstrukturen auf dem Mond finden, die durch interstellare Objekte in unser Sonnensystem gebracht wurden. 

Mikrofossil aus den Strelley Pools (Julien Alleon, GPL)
Mikrofossil aus den Strelley Pools (Julien Alleon, GPL)

Und das könnte uns dann direkt auch eine der größten Fragen der Astrobiologie beantworten: Ähnlichkeiten zwischen irdischem Leben und den potentiellen Überresten von Alien-Leben im Mondgestein würden darauf hindeuten, dass es überall einen einzigartigen biochemischen Weg für das Leben gibt, also dass das Leben im Prinzip überall ähnlich aufgebaut ist. Dann wüssten wir auch viel eher, nach welchen Signaturen von Leben wir auf weit entfernten Exoplaneten suchen müssten. 

Meteorit

Sieht außerirdisch aus, ist es auch: Der Eisen-Meteorit. Hol dir jetzt das Stück Kosmos nach Hause!

Panspermie: Leben verbreitet sich zwischen Sternsystemen

Ein solcher Fund würde außerdem beweisen, dass die Panspermie-Hypothese Realität ist, also die Idee, dass Leben sich durch den Weltraum zwischen Sternsystemen verbreiten kann. Das könnte sogar bedeuten, dass auch das Leben auf der Erde ursprünglich von ganz woanders, von einem weit entfernten Ort innerhalb unserer Milchstraße kam. Noch aufregender wäre es, Spuren von technologischen Geräten zu finden, die vor Milliarden Jahren auf der Mondoberfläche abgestürzt sind. Avi Loeb glaubt daran und sagt: “Das käme einem Brief einer außerirdischen Zivilisation gleich, der besagt: “Wir existieren. Ohne einen Blick in unseren Briefkasten würden wir nie erfahren, dass eine solche Botschaft angekommen ist.” 

Es ist definitiv einen Versuch wert, denn die andere Alternative, wirklich zu fremden Sternsystemen hinzufliegen und dort vor Ort Proben zu nehmen, würde bei unserem derzeitigen Stand der Technik viele Jahrtausende in Anspruch nehmen. Allein unser Nachbarstern Proxima Centauri ist 4,2 Lichtjahre entfernt. Würden die Voyager-Sonden, die sehr schnell sind, in Richtung Proxima Centauri fliegen, bräuchten sie immer noch über 70.000 Jahre. Unfassbar. Wenn Loebs Theorie stimmt, ist der Mond also unsere beste Chance um die Spuren von außerirdischen Leben zu entdecken.

Wollt ihr noch mehr über dieses Thema erfahren, dann schaut euch unbedingt mal dieses Video an:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz

Die Silur-Hypothese: Waren vor uns Menschen da?

Ein Alien vor der Weltkugel

Eine mächtige Zivilisation fremdartiger Lebewesen beherrschte die Erde – und zwar Millionen Jahre vor unserer Zeit. Das besagt zumindest die Silur-Hypothese.

Bestimmt gibt es unter euch einige Dr. Who-Fans, oder? Falls das der Fall ist, kennt Ihr sicherlich die Silurianer, die bei Dr. Who eine Spezies von Reptiloiden sind, die lange Zeit vor der Menschheit als intelligente Spezies die Erde bewohnten. Nach dieser Dr.-Who-Spezies ist die Silur-Hypothese oder silurianische Hypothese benannt, also die Idee, dass es vielleicht auch in der Realität vor der Menschheit bereits andere Zivilisationen auf der Erde gegeben haben könnte. 

Wird verarbeitet …
Erledigt! Sie sind auf der Liste.

Die ganze Überlegung hat nichts mit der Verschwörungstheorie zu tun. Forscher haben sich rein wissenschaftlich mit der Idee einer vorangegangen Zivilisation beschäftigt. Im Journal of Astrobiology ist eine Arbeit erschienen, in der der Astrophysik-Professor Adam Frank und NASA-Forscher Gavin Schmidt ausgearbeitet haben, ob wir eine vorangegangene Spezies überhaupt entdecken könnten. 

Gab es frühere intelligente Spezies auf unserem Planeten?

Aber wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Szenario überhaupt eintrifft? An sich erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass sich auf einem Planeten im Laufe der Zeit mehrere intelligente Spezies entwickeln. Unsere Erde ist vier bis fünf Milliarden Jahre alt. So weit wir wissen, existiert das Leben auch schon sehr lange. Man konnte nachweisen, dass schon vor knapp 3,7 Milliarden Jahren die ersten Mikroben entstanden sind. 3,7 Milliarden Jahre existiert das Leben also schon. 

T-Shirt Astro-Tim: Was genau hast du nicht verstanden?

Nichts verstanden? Macht nichts!

Hol dir jetzt dein nerdiges T-Shirt nach Hause!

Die Menschheit gibt es in ihrer modernen Form erst seit ungefähr 200.000 Jahren. Und unsere jetzige Zivilisation noch viel kürzer. Unser modernes Leben ist nur ein Wimpernschlag im Laufe der Erdgeschichte. Da muss man nicht allzu viel Fantasie haben, um es zumindest für möglich zu halten, dass die Menschen nicht die erste Spezies auf dem Planeten Erde waren, die ein Bewusstsein entwickelten und eine Zivilisation errichteten. 

Können wir die Silur-Hypothese beweisen?

Daher es ist sehr interessant, dass sich Forscher genauer damit beschäftigt haben, wie wir die Silur-Hypothese denn beweisen könnten. Gäbe es irgendwelche Rückstände einer solchen Zivilisation, die wir aufspüren können? Je nachdem wie lange eine solche Spezies vor der Menschheit gelebt hat, könnten wir nicht einfach ihre Gebäude ausbuddeln wie etwa Archäologen das tun. Wir können auch nicht einfach Fossilien knapp unter der Erdoberfläche finden, sondern müssten schon nach sehr tiefen geologischen Abdrücken suchen. 

Fossil auf der Erde
Geologische Spurensuche: Fossilien könnten weiterhelfen

In der Forschungsarbeit heißt es: “Wenn es um direkte Beweise für eine industrielle Zivilisation geht, reichen die geologischen Aufzeichnungen nicht weiter zurück als vor 2,6 Millionen Jahren. Wenn man viel weiter zurückgeht, ist alles umgestürzt und zu Staub zermahlen.” Wir werden also wohl nicht versehentlich auf verlassene unterirdische Reptiloidenstädte stoßen. Denn wenn es so etwas gäbe, wäre es eben schon längst zu Staubkörnern zermahlen worden. 

Was hinterlassen wir in Zukunft?

Aber vielleicht gibt es ja andere Rückstände, die noch erhalten wären. Um das herauszufinden, hilft es, sich vorzustellen, welche Rückstände von uns Menschen Alien-Wissenschaftler in der fernen Zukunft, in Millionen von Jahren, noch finden würden. Was würde unsere Zivilisation für Rückstände hinterlassen, die die Zeit überdauern würden? Tatsächlich hinterlassen wir kollektiv sehr viele Spuren, die sogar noch da wären, sobald all unsere Gebäude längst verfallen wären. 

Der Einsatz von Düngemitteln zum Beispiel bedeutet, dass wir die Stickstoffströme des Planeten in die Nahrungsmittelproduktion umleiten. Künftige Forscher könnten dies an den Merkmalen des Stickstoffs in den Sedimenten der Erde aus unserer Zeit ablesen. Das Gleiche gilt für Seltene Erden, die in unseren Smartphones und Autos stecken. Unseretwegen wandern jetzt viel mehr dieser Atome auf der Planetenoberfläche statt in der Erde herum, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Auch das lässt sich später in den Sedimenten nachweisen. Das gleiche gilt für Mikroplastik-Ablagerungen – unsere Zivilisation hinterlässt definitiv Spuren in den Sedimenten, die zwar einem ungeschulten Auge niemals auffallen würden, aber futuristische Alien-Geologen würden es definitiv feststellen. 

Plastik am Meer
Plastik: Wir hinterlassen Spuren auf der Erde

Silur-Hypothese: geologische Spurensuche

Das bedeutet, dass wir nach genau solchen geologischen Signaturen suchen müssten um vielleicht eine Zivilisation zu finden, die schon gelebt hat. Wenn es andere alte fortgeschrittene Spezies zu finden gäbe, könnten wir diese durch die Erforschung von Element- und Zusammensetzungsanomalien in den Sedimentaufzeichnungen entdecken. Wie einfach das wäre, hinge natürlich auch davon ab, wie lange eine solche Zivilisation existierte. Eine Spezies, die über hunderttausende oder sogar Millionen Jahre den Planeten dominierte, hätte sich viel deutlicher im Sediment verewigt, als eine Spezies, die nur ganz kurz existierte und sich dann in einem Atomkrieg selbst ausgelöscht hätte. Wobei der Atomkrieg vermutlich auch durch die Messung radioaktiven Verfalls im Sediment auffindbar wäre.

Gibt es solche Hinweise in der Erdgeschichte? In Betracht käme etwa ein heftiger Temperaturanstieg, den man auf einen Zeitpunkt vor circa 56 Millionen Jahren datieren kann. Damals durchlief die Erde das Paläozän-Eozän-Thermalmaximum, ein wirklich gutes Wort für Scrabble. Während dieses Thermalmaximuns kletterte die Durchschnittstemperatur auf der Erde um bis zu 15 Grad über das heutige Niveau. Es war eine Welt komplett ohne Eis, denn die Sommertemperaturen waren so hoch, dass selbst Nord- und Südpol komplett geschmolzen sind. 

ein blauer Planet
Thermalmaximum: ein extremer Temperaturanstieg vor mehr als 50 Millionen Jahren

Es gibt Hinweise darauf, dass dieses Thermalmaximum durch eine massive Freisetzung von vergrabenem fossilem Kohlenstoff in die Luft ausgelöst worden sein könnte, aber der ganze Prozess erstreckte sich über hunderttausende Jahre, das klingt verdächtig nach einem natürlichen Prozess und nicht nach einem Indiz für eine silurische Zivilisation. Man könnte auch sagen: Die Isotopenspitzen, die wir in den geologischen Aufzeichnungen sehen, sind nicht spitz genug, um die silurische Hypothese zu erfüllen. 

Fremde intelligente Zivilisation bleibt unwahrscheinlich

Dass es tatsächlich mal andere intelligente Zivilisationen gab, die den Planeten Erde beherrschten, scheint eher unwahrscheinlich. Aber sich mit der Silur-Hypothese zu beschäftigen, ist trotzdem interessant. Denn es hilft uns auch beim besseren Verständnis der Evolution auf anderen Planeten. Adam Frank sagt dazu: “Indem wir nach Zivilisationen fragen, die in der Tiefe der Zeit verloren gegangen sind, stellen wir auch die Frage nach der Möglichkeit universeller Regeln, die die Entwicklung aller Biosphären in ihrem gesamten kreativen Potenzial steuern, einschließlich der Entstehung von Zivilisationen.”

Dieser Beitrag handelt von: kosmischen Falten. Ja, richtig gelesen. Um zu schauen, was es damit auf sich hat, müssen wir erst mal in die äußeren Bereiche des Sonnensystems reisen, weit hinter den Zwergplaneten Pluto. Der ist sehr weit von uns entfernt, 7,5 Milliarden Kilometer. 

Ihr wollt mehr über dieses Thema erfahren? Dann schaut direkt mal in das Video von Astro-Tim rein:

Astronautennahrung, Eisenmeteorite und Plüschplaneten: In unserem Weltraum-Shop bleibt kein Wunsch offen. Kommt vorbei und stöbert in unseren Weltraum-Produkten.

Impressum und Datenschutz