Aliens werden überall in der Galaxis von Monden zermalmt. Was soll denn diese Quatsch-Aussage? Warum Exomonde der Grund dafür sein könnten, dass wir bisher noch keine Außerirdischen entdeckt haben, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.
Sicherlich habt Ihr schon oft in einer klaren Nacht draußen unseren Mond bewundert, oder? Eine wahre Augenweide und das kosmische Objekt, das die Menschheit schon seit Anbeginn der Zeit zum Philosophieren über die unendlichen Weiten da oben anregt. Was viele aber nicht wissen: Der Erdmond entfernt sich von der Erde jedes Jahr um 3,8 Zentimeter.
Diese sogenannte Mondflucht wird durch die Wechselwirkung zwischen der Schwerkraft der Erde und der Gezeitenreibung des Mondes verursacht. Gezeitenreibung ist nicht nur ein gutes Wort für Scrabble, sondern auch ein spannendes physikalisches Phänomen. Sehr vereinfacht erklärt geschieht Folgendes: Durch die Anziehungskraft und die Bewegung des Mondes werden die Ozeane auf der Erde zu einer Art “Berg-und-Tal-Landschaft” verformt, während gleichzeitig das Festland durch den Druck der Ozeane leicht angehoben wird. Die Erde wird also durch den Mond verformt, so erstaunlich das klingt.
Lunare Gezeitenkräfte verformen die Erde
Diese Verformung der Erde durch die lunaren Gezeitenkräfte erzeugt Reibungseffekte. Auf Dauer wird durch die Gezeitenkräfte die Erdrotation abgebremst, die Tageslänge steigt jedes Jahr minimal. Aber der Gesamtdrehimpuls des Systems Erde-Mond bleibt erhalten – ein fundamentales physikalisches Gesetz.
Wenn also der Drehimpuls aus der Eigenrotation der Erde abnimmt, muss der Drehimpuls der Mondbahn zunehmen. Und das geht rechnerisch nur, wenn der Mond sich von der Erde entfernt. Der Mond ist also so erpicht darauf, uns leidenschaftlich durchzukneten, dass er sogar dafür in Kauf nimmt, sich auf Dauer von uns zu entfernen. Das hätte Shakespeare sich wirklich nicht besser ausdenken können.

Erklären Exomonde das Fermi-Paradoxon?
Diese Mondflucht ist aber so langsam, dass sie in menschlich relevanten Maßstäben keine gefährlichen Auswirkungen für uns haben wird. Andere Spezies im Universum könnten hingegen große Probleme mit ihren Monden haben. Alleine unsere Galaxis, die Milchstraße, ist voll mit Exomonden. Wir haben zwar noch keinen entdeckt, das liegt aber nur daran, dass unsere Teleskope noch nicht gut genug sind. Schätzungsweise gibt es in der Milchstraße mindestens 400 bis 800 Milliarden Planeten, vermutlich sogar mehr als eine Billion. Aufgrund der hohen Anzahl der Monde der Gasplaneten hat jeder Planet unseres Sonnensystems im Durchschnitt knapp fünfzehn Monde. Wenn wir also mit einer Billion Planeten in der Galaxis rechnen, kommen wir auf circa fünfzehn Billionen Exomonde.
Laut einer neuen Forschungsarbeit könnten diese Massen an Exomonden die Lösung des Fermi-Paradoxons sein. Zur Erinnerung, das Fermi-Paradoxon besagt Folgendes: Allein unsere Galaxis ist schon gigantisch. Da muss es doch irgendwo außerirdisches Leben geben. Wir haben aber noch nie eine Spur davon entdeckt und das ist irgendwie paradox.
Und jetzt die erschreckende Antwort, die die Forscher nun entwickelt haben: Außerirdisches Leben wird auf den Planeten, auf denen es entsteht, permanent von Exomonden zerstört, weil diese Monde auf die Planeten stürzen. Aber wenn unser Mond sich entfernt, warum sollten Aliens dann von ihrem Mond zerquetscht werden?

Exoplaneten nähern sich Planeten an
Nicht alle Monde entfernen sich von ihren Planeten. Einige bewegen sich auf ihre Planeten zu. Das kann passieren, wenn Monde durch ihre Wechselwirkungen mit anderen Monden destabilisiert werden. Das kennen wir aus unserem Sonnensystem beispielsweise vom kleinen Saturnmond Janus. Janus bewegt sich auf einer Umlaufbahn, die ihn manchmal sehr nahe an einem anderen Saturnmond namens Epimetheus vorbeiführt. Die gegenseitige Schwerkraftwirkung zwischen den beiden Monden führt dazu, dass sie ihre Umlaufbahnen tauschen, wobei Janus auf eine Umlaufbahn absteigt, die ihn näher an den Saturn heranführt, während Epimetheus auf eine höhere Umlaufbahn aufsteigt, die ihn weiter vom Saturn entfernt. Dieser “Bahnwechsel” zwischen den beiden Monden findet etwa alle vier Jahre statt. Das endet in dem Fall zwar nicht mit dem Extremszenario eines Einschlags auf dem Saturn, aber wir sehen, dass es in einem Mehrmondsystem komplexere Beziehungen als bei GZSZ geben kann.
Und in manchen Fällen kann das durchaus so extrem werden, dass ein Mond auf der Planetenoberfläche einschlägt. Der Astrophysiker Jonathan Brande, einer der Verfasser der angesprochenen Forschungsarbeit, sagt: “Alle paar Wochen scheint es ein CGI-Video zu geben, das die Zerstörung der Erde durch einen kosmischen Impaktor zeigt. Wenn Sie das Pech hätten, im Urschleim eines jungen felsigen Exoplaneten zu leben, könnten Sie herausfinden, was Sie in dieser Situation tatsächlich tun würden!”
Instabile Monde zerstören Aliens
Laut der Simulation der Forscher geschieht es gerade in der Frühphase von Sternensystem bei Planeten, die relativ nah an ihrem Stern sind, sehr häufig, dass sich instabile Monde bilden, die dann auf den Planeten krachen. Wenn das stimmt und viele Planeten in ihren ersten Milliarden Jahren eine solche heftige Kollision durchleben, dann könnte das oftmals für außerirdisches Leben ein schmerzhaftes Ende bedeuten.
Wenn sich auf diesen Planeten gerade eine Alien-Ursuppe gebildet und das erste Alien-Bakterium sich entschlossen hat, sich zu einem höheren Lebewesen zu evolutionieren und dann der Mond einschlägt, ist die Entwicklung des Lebens abrupt beendet und damit auch die potentielle Bildung einer intelligenten außerirdischen Spezies viele Jahre später. Stellt euch mal vor, der Mond der Erde wäre vor knapp 3,5 Milliarden Jahren mit der Erde kollidiert. Dann hätte er die ersten Mikroben zermatscht und Ihr würdet den Artikel jetzt nicht lesen.
Die Forscher vermuten, dass solche Kollisionen Staubwolken erzeugen, die wir von der Erde aus wahrnehmen können. Denn diese Staubwolken, die aus den apokalyptischen Kollisionen entstehen, werden vom Licht des Sterns angeleuchtet und erwärmt und das können wir dann mit Infrarotteleskopen sehen. Und tatsächlich, solche Infrarotwolken, die potentiell auf eine Planeten-Mond-Kollision hindeuten könnten, haben wir schon über zwölf Mal beobachtet.
Das wirkt angesichts der Masse an Monden und Planeten in der Galaxis nicht besonders viel, aber Ihr müsst bedenken, dass diese Staubwolken auch immer nur rund 10.000 Jahre sichtbar sind, bevor sie sich dann verflüchtigen. Und 10.000 Jahre ist im kosmischen Maßstab wirklich ein Wimpernschlag. Wir müssen also davon ausgehen, dass das im Laufe der Existenz der Milchstraße schon sehr oft passiert ist. Wie viele Welten dadurch wohl schon für immer verändert wurden?
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