Dieses Monster sprengt jede Vorstellungskraft – wir kennen nun ein noch größeres Schwarzes Loch als TON618.
Supermassive Schwarze Löcher gehören zu den faszinierendsten Objekten des Kosmos und sicherlich gingen viele von euch davon aus, dass das größte Exemplar von allen TON618 sei. Tatsächlich ist es ein absolut gigantisches supermassives Schwarzes Loch, das lange Zeit als das schwerste Schwarze Loch überhaupt galt. Es ist gigantisch verglichen mit unserem Sonnensystem. Es bringt 66 Milliarden Mal das Gewicht der Sonne auf die Waage, die Dimensionen sind wirklich unvorstellbar.

Doch jetzt kommt’s: Forscher haben ein noch massiveres Monster gefunden, und zwar im sogenannten Phoenix Cluster. Der Phoenix Cluster ist ein massiver und heißer Galaxienhaufen, der sich etwa 8,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt befindet. Er gehört zu den am besten untersuchten Galaxienhaufen. Eines seiner auffälligsten Merkmale ist die hohe Sternentstehungsrate im Zentrum des Haufens.
Das Schwarze Loch im Phoenix Cluster
Man vermutet, dass jenes supermassive Schwarze Loch im Zentrum des Phoenix Cluster dafür verantwortlich ist, dass so viele Sterne gebildet werden. Das Schwarze Loch nimmt Material aus seiner Umgebung auf und setzt dadurch Energie und Strahlung frei, die dazu beitragen, dass sich Gas und Staub in der Nähe des Schwarzen Lochs zusammenballen und schließlich zur Bildung von Sternen führen. Man könnte also sagen, dass dieses Schwarze Loch eine Art stellarer Geburtshelfer ist!
Hinzu kommt, dass es im Zentrum des Clusters gigantische Mengen an heißem Gas gibt. Dieses Gas hat eine Temperatur von mehreren Millionen Grad und strahlt im Röntgenbereich. Deswegen können wir den Phoenix Cluster auch sehr gut im Röntgenbereich untersuchen.
Unten seht Ihr eine Röntgenaufnahme des Chandra-Weltraumteleskops der NASA. Und auch für die hohen Temperaturen ist das Schwarze Loch verantwortlich, da es Wärme und Strahlung freisetzt, die das Gas erhitzen. Diese Energie wird vor allem in Form von gigantischen Jets ausgestoßen, heftige Explosionen, die in der Akkretionsscheibe eines Schwarzen Lochs entstehen.

Schwarzes Loch hat Masse von 100 Milliarden Sonnen
Das Schwarze Loch befindet sich in der zentralen Galaxie des Phoenix Clusters, die den Namen Phoenix A trägt, deswegen spricht man auch vom Phoenix A Schwarzen Loch. Es wiegt nach neuesten Schätzungen ungefähr 100 Milliarden Mal so viel wie die Sonne. Mit 100 Milliarden Sonnenmassen ist dieses kosmische Ungetüm also noch mal 34 Milliarden Sonnenmassen schwerer als TON618.
Die Begrenzung der Schwarzen Löcher in der Darstellung weiter oben ist übrigens der Ereignishorizont, der Bereich, hinter dem die Schwerkraft eines Schwarzen Lochs so stark wird, dass noch nicht mal mehr Licht entkommen kann. Phoenix A ist also wirklich ein Schwerkraftmonster und hier kommen noch einige unglaubliche Fakten, die euch vom Hocker hauen werden: Phoenix A ist schlappe 24.000-mal schwerer als das zentrale Schwarze Loch unserer Milchstraße Sagittarius A*. Phoenix A einmal zu umrunden, würde 71 Tage und 14 Stunden dauern – mit Lichtgeschwindigkeit!
Richtig gehört, mit der höchsten möglichen Geschwindigkeit wärt Ihr über 71 Tage unterwegs. Und es übersteigt sogar einige Galaxien vom Gewicht her, es ist zum Beispiel doppelt so schwer die Triangulum Galaxie.
Mit Hilfe des Hubble-Teleskops konnte die NASA eine noch bessere Aufnahme des aktiven Kerns des Phoenix-Clusters machen, die Ihr hier gerade seht. Der Gedanke, dass wir hier etwas sehen, das achteinhalb Milliarden Lichtjahre entfernt ist, ist unglaublich. In einem NASA-Statement heißt es zu der Aufnahme: “Zehn Milliarden Sonnenmassen kühleren Gases befinden sich entlang von Filamenten nördlich und südlich des Schwarzen Lochs, die wahrscheinlich von Ausbrüchen des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum des Bildes stammen.”
Stupendously Large Black Holes
Mit diesem unvorstellbaren Ausmaß gehört Phoenix A zu einer ganz besonderen Gruppe von Schwarzen Löchern, den sogenannten Stupendously Large Black Holes, kurz SLABs. Damit beschreibt man Schwarze Löcher, die noch wesentlich größer sind als gewöhnliche supermassive Schwarze Löcher und die Mindestmasse, um in den exklusiven Club der SLABs aufgenommen zu werden, ist eben genau 100 Milliarden Sonnenmassen.
Damit ist Phoenix A das bislang einzige bekannt SLAB. Noch vor zwei Jahren sagte der Kosmologe Bernard Carr: “Wir wissen, dass Schwarze Löcher in einem riesigen Bereich von Massen existieren, daher ist es nur natürlich, sich zu fragen, ob es eine Obergrenze gibt. Einige Leute mögen skeptisch sein, was die Existenz von SLABs angeht, weil sie schwer zu bilden sind. Allerdings war man auch bei supermassereichen Schwarzen Löchern skeptisch, bis sie gefunden wurden.”
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Und jetzt ist das Ganze so gut wie bewiesen – natürlich nicht 100%ig, solange wir nicht wirklich ein direktes Bild vom Phoenix A Schwarzen Loch machen können, aber die Indizien sind sehr stark. Und nun vermuten einige Forscher schon, dass es irgendwo da draußen in den Weiten des Kosmos sogar Schwarze Löcher geben könnte, die kurz nach dem Urknall so viel Materie angesammelt haben, dass sie bis zu 100 Billionen Mal so viel wie die Sonne wiegen könnten. Die Existenz solcher Ultra-SLABs ist aber wirklich absolute Theorie – zumindest, bis sie dann irgendwann entdeckt werden.
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