Yellowstone: Die Rettungspläne der NASA

Yellowstone-Explosion auf Erde

Ein Ausbruch des Supervulkans Yellowstone könnte die menschliche Zivilisation, so wie wir sie kennen, vernichten. Doch die NASA hat einen Plan, um das zu verhindern und uns zu retten. 

Der Supervulkan Yellowstone erstreckt sich unter den amerikanischen Bundesstaaten Wyoming, Montana und Idaho und verfügt über eine riesige Magmakammer, die sich über eine Fläche von etwa 60×40 Kilometern erstreckt und bis zu 14 Kilometer tief ist. Welche Kräfte hier am Werk sind, wird deutlich, wenn man sich die voraussichtlichen Effekte eines Ausbruchs ansieht. 

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Unten seht ihr, wie weit der Ascheregen im Falle eines einen Monat lang anhaltenden Ausbruchs fliegen würde, fast über die gesamten USA. Das würde nicht nur die USA betreffen, sondern auch das gesamte globale Klima verändern. Große Mengen an Schwefeldioxid würden in die Atmosphäre freigesetzt werden, was zur Bildung von sogenannten Schwefelsäure-Aerosolen führen würde. Diese Aerosole reflektieren Sonnenlicht und führen zu einer Abkühlung der Erdoberfläche. Wir reden hier von einem weltweiten Abkühlungsprozess, der Jahre andauern würde und zu Ernteverlusten, Nahrungsmittelknappheit und anderen ökologischen und wirtschaftlichen Problemen führen würde. 

Aschewolke Reichweite Yellowstone
So groß wie die USA: die Aschewolke bei einem Ausbruch des Yellowstone

Supervulkan-Ausbruch: Explodiert der Yellowstone bald?

Nicht nur würden durch die direkten Folgen des Ausbruchs, also durch die Aschewolke und pyroklastische Ströme, sehr viele Menschen sterben, sondern auch über längere Zeiträume durch die indirekten Folgen auf Landwirtschaft, Technik und Infrastruktur. Da stellt sich jetzt die nicht ganz unerhebliche Frage: Wann bricht er denn wohl das nächste Mal aus? In den letzten zwei Millionen Jahren gab es drei bekannte Supervulkan-Ausbrüche im Yellowstone-Gebiet. Der jüngste fand vor circa 640.000 Jahren statt. Rechnen wir mal ein bisschen: Drei Ausbrüche in zwei Millionen Jahren, also ganz ungefähr alle 600.000 Jahre ein Ausbruch, der letzte vor ungefähr 600.000 Jahren… 

Rein statistisch wäre der Yellowstone bald mal wieder dran – und damit ist ein “bald” in geologischen Maßstäben gemeint. Also, keine Sorge, unsere Existenz wird vermutlich nicht vom Supervulkanausbruch beendet werden. Stattdessen von allmächtig gewordener Künstlicher Intelligenz, aber hey, irgendwas ist ja immer. 

NASA will Yellowstone mit Wasser füllen

Nichtsdestotrotz sehen wir, dass der Yellowstone irgendwann wieder ausbrechen wird. Es ergibt Sinn, sich schon jetzt damit zu beschäftigen, was man dagegen tun kann und tatsächlich haben Wissenschaftler der NASA einen irren Plan entwickelt. Ein Team vom Jet Propulsion Laboratory der NASA untersuchte die Möglichkeit, die geothermische Energie des Yellowstone-Supervulkans zu nutzen und gleichzeitig das Risiko eines katastrophalen Ausbruchs zu reduzieren. Ihr Plan ist, Wasser in das Magmareservoir unterhalb des Yellowstone-Nationalparks zu pumpen, um die Wärme abzuziehen und die Temperatur im Vulkan zu senken.

Grundsätzlich ist die Idee, das geothermische Potenzial des Supervulkans zu nutzen und gleichzeitig das Ausbruchsrisiko zu verringern, genial. Denn die Energiemengen, die dort produziert werden, sind gigantisch und könnten mit der richtigen Technologie vermutlich alle Energieprobleme lösen. 

Mondgestein Meteorit

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Was haben die NASA-Forscher sich denn nun genau überlegt? Ihr Konzept basiert auf der Idee, Wasser in das Magmareservoir unterhalb des Yellowstone-Nationalparks zu pumpen. Dieses Wasser würde die Wärme aus dem Magmasystem abziehen, wodurch sich die Temperatur im Vulkan verringern würde. Das erhitzte Wasser könnte dann an die Oberfläche zurück gepumpt und zur Erzeugung von geothermischer Energie verwendet werden. 

Yellowstone bald ein Geothermiekraftwerk?

Die kontinuierliche Entnahme von Wärme würde im Laufe der Zeit dazu führen, dass der Vulkan weniger wahrscheinlich ausbricht. Klingt easy und so kompliziert ist der Prozess an sich auch nicht. Ganz grundlegend kann man sagen, dass ein solches Geothermiekraftwerk in vier Schritten funktioniert: Wasserinjektion, Dampfproduktion, Turbinenantrieb und Kondensation. Das Wasser wird in das Magmareservoir injiziert, es erhitzt sich und steigt als Dampf nach oben, dort wird es in eine Turbine geleitet, die elektrische Energie produziert, danach kühlt es in einem Kondensator ab und wird wieder in den geothermischen Kreislauf zurückgeführt. 

Ein kleines Problem gibt es aber. Um Yellowstone so weit abzukühlen, dass er nicht mehr ausbrechen wird, müssten wir ihm Energie in Höhe von 20 Gigawatt entziehen. Wie viel ist das? Die NASA-Forscher haben errechnet, dass wir dafür 16.000 Jahre lang das Geothermalkraftwerk betreiben müssten. Wirklich langfristig gedacht. Und die Umsetzung des Projekts würde erhebliche technische Herausforderungen und Investitionen erfordern. 

Das Krafla-Kraftwerk in Island
Das Krafla-Kraftwerk in Island

Risiko eines Ausbruchs vermeiden

Um das Wasser tief genug Richtung Magmakammer zu befördern, müssten Schächte von bis zu zehn Kilometer Länge gebohrt werden. Die Hitze soll dann von der Unterseite der Magma-Kammer extrahiert werden. Warum so kompliziert? Weil man, wenn man die Magmakammer einfach frontal von oben anbohrt, einen Ausbruch des Vulkans riskiert. Der verantwortliche Forscher Brian Wilcox vom Jet Propulsion Lab sagt: “Es besteht die Gefahr, einen Ausbruch auszulösen, den man ja gerade verhindern will. Wird die Magmakammer von unten angebohrt, wird verhindert, dass die Hitze von unten heraufkommt, um jemals die Spitze der Kammer zu erreichen, wo die wirkliche Bedrohung entsteht.” 

Wir reden hier also über ein gigantisches Mega-Projekt, das nur generationenübergreifend bewerkstelligt werden könnte. Nachdem das Jet Propulsion Lab der NASA die Idee ausgearbeitet hatte, sind erst mal keine Schritte zu einer konkreten Umsetzung unternommen worden. Im Oktober letzten Jahres ist dann ein neues Paper veröffentlicht worden, in dem konkreter ausgearbeitet wird, wie man die Energie vom Yellowstone anzapfen könnte. 

Und die Zahlen haben es in sich: Die Kosten würden sich auf dreieinhalb Billionen Dollar belaufen. Mit über elf Billiarden Wattstunden Energieleistung könnte man durch das Projekt die gesamten USA mit Energie versorgen – und wie auch schon die NASA kommt man in dem neuen Paper auch zu dem Ergebnis, dass der Supervulkan dadurch so weit abgekühlt würde, dass er nie wieder ausbrechen würde. Bisher alles nur Vorschläge und graue Planung, aber irgendwer sollte sich um die Finanzierung des Projekts bemühen und es angehen. Unsere Nachfahren werden es uns danken. Denn wie Dr. Brian Wilcox sagt: “Yellowstone explodiert ungefähr alle 600.000 Jahre, und es ist ungefähr 600.000 Jahre her, seit der Supervulkan zuletzt ausgebrochen ist, was uns dazu bringen sollte, aufzustehen und zu handeln.”

Wollt ihr noch mehr über dieses Thema erfahren, dann schaut euch unbedingt mal dieses Video an:

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Yellowstone-Vulkan: Mehr Magma als vermutet

Darstellung der Erde und des Yellowstone-Vulkans

Bricht der Yellowstone-Vulkan aus und verursacht eine weltweite Katastrophe? Forscher haben nun eine beunruhigende Entdeckung gemacht.

Der Yellowstone-Vulkan ist in der Vergangenheit schon regelmäßig ausgebrochen und hat ziemlich heftige Auswirkungen auf einen gigantischen Umkreis gehabt. Allein in den letzten 2,1 Millionen Jahren, was geologisch gesehen nicht lange ist, hat der Yellowstone drei katastrophale Ausbrüche erlebt, die kontinentweite Aschewolken auslösten und das globale Klima durcheinander brachten.

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Der jüngste dieser katastrophalen Ausbrüche fand vor etwa 631.000 Jahren statt und bildete einen Krater von etwa 70 Kilometern Durchmesser. Wenn wir uns das mal vor Augen führen, könnte einem Angst und Bange werden. Drei große Ausbrüche in 2,1 Millionen Jahren und der letzte war vor 631.000 Jahren… es wäre also für den Yellowstone mal wieder Zeit, ein bisschen Dampf abzulassen. 

Thermalquellen im Yellowstone Park
Schön warm: Thermalquelle im Yellowstone-Nationalpark

Erhöhte Magmamenge im Yellowstone-Vulkan

Ein solcher Ausbruch würde nicht nur zu regionaler Zerstörung führen, sondern er würde auch eine gigantische Aschewolke in die Atmosphäre befördern und das globale Klima fundamental verändern. Viele Leute machen sich daher Sorgen wegen eines erneuten Ausbruchs, doch außer dieser angesprochenen Zeitkomponente gab es bislang wenig Indizien, die wirklich auf einen baldigen Ausbruch hindeuten könnten. 

Doch nun haben Forscher etwas Erschreckendes herausgefunden, nämlich, dass der Anteil des glutflüssigen Gesteins in der Magmakammer des Supervulkans doppelt so hoch ist wie geschätzt. Eine wesentlich mehr gefüllte Magmakammer in einem Supervulkan –das klingt einigermaßen beunruhigend. 

Was bedeutet die erhöhte Magmamenge des Yellowstone nun? Wie sehr steigt dadurch die Ausbruchsgefahr? Um das zu beantworten, ist es wichtig zu verstehen, wie die Geologen das herausgefunden haben. Sie nutzten dafür hochmoderne seismische Methoden, der Geophysiker Michael Poland beschreibt es so: „Es ist, als hätte man ein besseres Objektiv für seine Kamera bekommen. Die Dinge rücken in den Fokus.“ Das klingt allerdings einfacher, als es ist, denn die Magmakammer liegt unter der Oberfläche und ist nicht einfach einsehbar. 

Aufbau des Yellowstone Vulkans
Querschnitt durch den Yellowstone-Vulkan (Quelle: United States Geological Survey)

Tempo der seismischen Wellen

Um also unter die Oberfläche zu “sehen”, nutzen die Wissenschaftler Informationen, die sie aus den Geschwindigkeiten von seismischen Wellen auf ihrem Weg durch den Boden gewinnen. Seismische Wellen, auch als “S-Wellen” bekannt, sind nützlich bei der Analyse von Vulkanen, da sich diese Wellen verlangsamen, wenn sie auf eine Flüssigkeit wie Wasser oder geschmolzenes Magma treffen. Anhand der Zeit, die eine S-Welle benötigt, um von einer Sendequelle zu einem Empfänger zu gelangen, im Vergleich zu der Zeit, die andere seismische Wellen benötigen, die sich in Flüssigkeiten nicht verlangsamen, können Forscher abschätzen, wie viel geschmolzenes Magma vorhanden ist. 

Die Wellen bewegen sich nicht in einer geraden Linie, sondern strahlen nach außen ab. Wenn sie auf eine unterirdische Besonderheit treffen, die sie verlangsamen könnte, biegen sie vielleicht um diese herum, anstatt sie zu durchlaufen. Diese zusätzlichen Wellenbewegungen fügen dem Bild eine Menge feiner Details hinzu – aber diese Extra-Bewegungen zu berechnen, erfordert auch eine Menge Rechenleistung. 

Magmakammer im Yellowstone, yellowstone-caldera-chronicles
Darstellung der Magmakammern im Yellowstone-Vulkan (Quelle: Yellowstone Caldera Chronicles)

Magmakammer im Yellowstone-Vulkan voller als gedacht

Und erst jetzt ist das durch neuartige Supercomputer möglich und brachte den Forschern so nun die Information, dass die Magmakammer des Yellowstone eben doppelt so befüllt ist wie gedacht. Für alle, denen das jetzt zu viele geophysikalische Fachwörter waren, hier noch mal eine einfache Erklärung mit Vanillepudding. Stellt euch mal vor, an beiden Seiten eines Puddings befinden sich geologische Messstation. Eine seismische Welle, beispielsweise durch ein Erdbeben verursacht, bewegt sich nun durch den Pudding. Im Pudding verhält sie sich anders als außerhalb des Puddings und die genauen Details dieser seismischen Wellen können mit Supercomputern errechnet werden.

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Ist der Yellowstone-VUlkan ausbruchsbereit?

Aber was heißt das im Detail? Die unterirdischen Magmakammern des Yellowstone enthalten meist gehärtete, abgekühlte Kristalle, die mit einer gewissen Menge geschmolzenen Materials vermischt sind. Wie viel Magma im Verhältnis zu den Kristallen vorhanden ist, kann bestimmen, wie ausbruchsbereit ein Vulkan ist. Vulkanologen suchen also nach dem konkreten Anteil an flüssigem Magma, wenn sie wissen wollen, ob ein Ausbruch bevorsteht. 

Bislang ging man von einem Schmelzanteil im Yellowstone von fünf bis 15 Prozent aus. Durch die neuen Erkenntnisse müssen wir diese Ziffer aber deutlich nach oben korrigieren. Wir wissen nun, dass der der durchschnittliche Anteil an flüssigem Magma im Unterbauch des Vulkans zwischen 16 bis 20 Prozent liegt. Also hat sich die Schätzung von im besten Fall nur fünf Prozent Schmelzanteil zu im besten Fall 16 Prozent geändert. 

Es steht aber keine unmittelbare Gefahr bevor. Vulkanologen gehen davon aus, dass der “kritische Schmelzanteil”, bei dem der Vulkan zum Ausbruch bereit sein könnte, eher zwischen 35 und 50 Prozent liegt. In der nun veröffentlichten Studie heißt es  „Der von uns ermittelte Anteil liegt demnach substanziell unter dem, was man beim Yellowstone-Vulkan in der eruptiven Phase seines Zyklus erwarten würde.“ 

Vulkanausbruch in unserer Lebenszeit?

Aber erschreckend ist diese Studie natürlich dennoch, denn sie zeigt, dass der Yellowstone zwar noch nicht in seiner eruptiven Phase ist, aber er ist näher dran am Ausbruch, als wir dachten. Wird das in unserer Lebenszeit geschehen? Sehr sehr wahrscheinlich nicht. Wird es irgendwann geschehen? Definitiv. Und nun wissen wir, dass es nicht mehr so extrem in der fernen Zukunft liegt, wie wir dachten. Das lässt schon ein mulmiges Gefühl zurück. Der Geophysiker Michael Poland sagt: „Es ist so etwas wie ein Schreckgespenst für die Leute und das ist traurig. Es ist ein interessanter Ort, der so viel zu bieten hat, und die Leute konzentrieren sich auf etwas, das zu unseren Lebzeiten nicht passieren wird.”

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